Am frühen Montag Morgen, um 2.35 Uhr unserer Zeit, soll die Falcon 9 die Ära der Testflüge hinter sich lassen. Beim ersten Flug aus dem mindestens 12 Missionen umfassenden Versorgungsprogramm CRS kann SpaceX jetzt beweisen, ob der Sprung zur Routine klappt.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA, SpaceX.
Der Weg zur Routine ist klar erkennbar. Nachdem der obligatorische Triebwerkstest bei den vergangenen Flügen noch ein live ins Internet übertragenes Event gewesen ist, war es am 29. September nur noch eine Randnotiz, die über den erfolgreichen Ausgang berichtete. Insgesamt soll die Dragon-Kapsel, benannt nach Puff, der Zauberdrache, 905 Kilogramm Fracht zur Internationalen Raumstation bringen. Die gleiche Menge kann Sie, im Gegensatz zu allen anderen aktiven Frachttransportern, dann auch wieder sicher zur Erde bringen. Eine Fähigkeit, die seit dem Ende des Shuttle-Programmes vermisst wurde. So werden dann auch 384 Urin- und 112 Blutproben für die Experimente NUTRITION und Pro-K zur Erde zurückkehren. Netter Nebeneffekt: Der dafür benötigte Gefrierschrank liefert auf dem Hinweg Eiscreme für die Astronauten.
Doch die Falcon 9, benannt nach dem Millenium Falcon aus Starwars, beliefert nicht nur die ISS. Als Nebennutzlast befindet sich der Orbcomm-M2M-Satellit, er wiegt ca. 50 kg, im Rumpfteil. Er fügt sich in eine bestehende Satellitenflotte ein und bietet kommerzielle Dienste für die Satelliten-Übertragung von kleinen Datenpaketen auf der ganzen Welt. Läuft alles nach Plan, ist es die vorletzte Falcon 9 in der ersten Version für die Versorgungsflüge zur ISS. Schon ab CRS 3 soll die stärkere Falcon 9 1.1 verwendet werden. Durch Modifikationen an den Triebwerken und größere Tanks wird sich die Nutzlastkapazität nochmal deutlich steigern. Das ist auch nötig, wenn SpaceX seinen Vertrag erfüllen möchte. Der sieht ca. 20 Tonnen Fracht in 13 Flügen vor.
Die SpaceX-Startübertragung beginnt Montag ab 1.55 Uhr MESZ auf https://www.spacex.com/webcast/. Auch NASA-TV wird inklusive den Startvorbereitungen live ins Internet übertragen. Die Chance auf gutes Startwetter beträgt 60%, 24 Stunden später sogar 80%, genauso viel wie 48 Stunden später. Die Rakete hat ein modifiziertes Flugabbruchsystem (Selbstzerstörung) und die Tankdeckel kommen zum ersten Mal aus eigener Fertigung. Das Docking mit der Raumstation ist für den dritten Flugtag vorgesehen. Anbei noch eine Liste mit den genauen Ablaufplan diese Nacht:
-7:30:30 h | Vehikel werden aktiviert |
-3:50:00 h | Betankung mit flüssigem Sauerstoff beginnt |
-3:40:00 h | Kerosinbetankung beginnt (RP-1) |
-3:15:00 h | Betankung abgeschlossen |
-0:10:00 h | Automatische Startsequenz beginnt |
-0:02:30 h | Startdirektor von SpaceX entscheidet über die Vergabe der Starterlaubnis |
-0:02:00 h | Offizier der US-Luftwaffe, verantwortlich für die Sicherung des Luftraumen und mit der Befugnis die Selbstzerstörung der Rakete im Bedarfsfall zu aktivieren, erteilt seine Erlaubnis |
-0:01:00 h | Computer überprüft ein kletztes Mal seine Systeme und das Schallunterdrückungssystem Niagara, das Unmengen an Wasser in den Abgasschacht pumpt, wird aktiviert |
-0:00:40 h | Die bisher offenen Tanks werden jetzt geschlossen und unter Druck gesetzt, das Dampfen der Rakete hört auf. |
-0:00:03 h | Triebwerksingenieur iniziiert Zündung der Triebwerke |
+0:00:00 h | Die Falcon 9 hebt ab. |
+0:01:25 h | Max Q (Moment der maximalen aerodynamischen Belastung) |
+0:03:00 h | Die erste Stufe ist ausgebrannt. |
+0:03:05 h | Die erste Stufe wird abgetrennt. |
+0:03:12 h | Die zweite Stufe zündet ihr Triebwerk. |
+0:03:52 h | Die Nasenkappe, welche den Dockingadapter beim Start schützte, wird abgeworfen. |
+0:09:11 h | Die zweite Stufe ist ausgebrannt. |
+0:09:46 h | Dragon wird abgetrennt und befindet sich in einem stabilen Orbit. |
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