Mehr denn je hört man in den Medien über den unvermeidlich fortschreitenden Klimawandel. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist es der Mensch der diesen Wandel herbeigeführt hat oder ist es ein kontinuierlich auftretendes Phänomen?
Autor: Christian Ibetsberger. Vertont von Dominik Mayer.
Das Verhalten des Erdklimas ist nach wie vor eines der wissenschaftlichen Rätsel. Doch hat man schon viele Informationen über die einzelnen Einflüsse die das Wetter bestimmen ergründen können. Im Laufe der Erdenstehung (ca. 5. Milliarden Jahre) war das Erdklima immer wieder großen Klimawandeln unterworfen. Bestes Beispiel hierfür sind die Eiszeiten. Die letzte Eiszeit war die Würm-Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren. Doch schon davor gab es kontinuierlich auftretende Eiszeiten.
Chronologie der Eiszeiten
- Günz-Eiszeit 640-540 Tsd. Jahre
- Mindel-Eiszeit 480-430 Tsd. Jahre
- Riß-Eiszeit 240-180 Tsd. Jahre
- Würm-Eiszeit 120- 10 Tsd. Jahre
Bei den Eiszeiten breiteten sich innerhalb weniger hundert Jahre die Eismassen von Arktis, Antarktis und den Gebirgen stark aus und bedeckten große Teile Europas, Asiens, Japans und Nordamerikas. Auch die heutigen Gletscher sind Reste der letzten Vereisungen. Doch es gab nicht nur große Eiszeiten. Auch sogenannte kleine Eiszeiten prägten den Klimaverlauf der letzten Jahrhunderte.
Als kleine Eiszeiten bezeichnet man kurze Kälteperioden. Solch ein Klimaphänomen konnte man Anfang des 17. Jahrhunderts dokumentieren. Berichte aus dieser Zeit deuten auf eine leichte Zunahme der Gletschergebiete und auf Eisausdehnung auf der Nordhalbkugel hin. Diese Mini-Eiszeit dauerte etwa 150 Jahre danach wurde es wieder wärmer. Eine Erklärung für dieses Phänomen wäre die im 17. Jahrhundert auftretende verminderte Sonnenfleckenaktivität. Doch auch die vermehrt auftretenden vulkanischen Aktivitäten zu dieser Zeit hatten wohl Einfluss auf dieses Ereignis.
Auch die ältere Erdgeschichte ist durch das Auftreten bedeutender Vereisungsphasen geprägt. Die so genannte “Schneeball Erde”-Theorie geht davon aus, dass die Erde in ihrer Frühzeit vor etwa 700 bis 600 Millionen Jahren mehrmals fast komplett von Eis bedeckt war, was die Entstehung des Lebens weit hinauszögerte. Klimamodelle der frühen Erde unterstützen diese Theorie mittlerweile zunehmend. Die Vermutung einer Eiszeit als Ursache für das Artensterben zu Beginn des Mesozoikums wurde dagegen mittlerweile widerlegt.
Doch für die Wissenschaft steht fest, dass jede Eiszeit erhebliche Veränderungen für die Fauna und Flora der jeweiligen Epoche mit sich brachte. Auch die Entwicklung des Menschen musste sich der Eiszeiten unterwerfen. Der Neandertaler und der Homo Sapiens waren Zeugen der Eiszeit und mussten ihre Entwicklung unter anderem in Europa nach ihr ausrichten.
Es gibt viele Theorien zu der Entstehung der Eiszeiten. Milutin Milankovitch war der Ansicht, dass Veränderungen der Erdbahngeometrie für wiederkehrende Eiszeiten verantwortlich waren. Wechselseitige Gravitationskräfte im System Erde, Mond, Sonne sollen für diese Geometrieveränderungen verantwortlich sein. Folgen dieser Kräfte sollte die Formveränderung der elliptischen Erdumlaufbahn um die Sonne sein, wodurch die Eiszeiten in Abständen von 100.000 Jahren kontinuierlich auftraten. So entstanden die Milankovitch-Zyklen, die von einer Verminderten Sonneneinstrahlung auf die nördliche Hemisphäre ausgehen würden die Eiszeiten erklären.
Jedoch gerät die Milankovitch-Theorie immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik. Denn die Rolle der Tropen in der südlichen Hemisphäre scheint immer mehr Bedeutung zu erlangen. Hierbei wird vom Eiszeit-Warmzeit Wechsel gesprochen der die komplexen internen Wechselwirkungen zwischen der ozeanischen- und atmosphärischer Zirkulation beschreibt. Nun stellt sich wiederum die Frage welche Rolle der Mensch in diesen Wechselwirkungen spielt und inwiefern er diesen kontinuierlichen erscheinenden Ablauf der Eiszeiten beeinflusst? Welche Auswirkungen dies auf die globale Zukunft hat versuchen Wissenschafter zu ergründen.