Endspurt in Jiuquan

In einigen Tagen wird Shenzhou 5 ins All starten und China zur dritten Raumfahrtnation und damit zum Mitglied in einem der exklusivsten Clubs der Welt machen.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: China News, SpaceDaily.com.

So wie hier jüngst am 29. Dezember 2002 mit dem letzten unbemannten Testflug wird Shenzhou 5 demnächst mit einer CZ-2F ins All geschossen.
(Bild: Xinhua)

Der Termin des ersten bemannten Raumfluges der Volksrepublik China rückt näher. Ausgegangen wird von einem Starttermin frühestens am 14. Oktober bzw. in den folgenden Tagen. Laut Chen Lan, Raumfahrtexperte und Betreiber der Website „Go Taikonauts“, kommt ein Termin vor dem genannten 14. Oktober – und damit ausdrücklich auch der oft erwähnte 10. Oktober – nicht in Frage. Grund ist ein zu Ehren des Jubiläums der Gründung der Volksrepublik gleichzeitig veranstaltetes Plenum der Kommunistischen Partei in Beijing. Da davon auszugehen sei, dass jedoch die hohen Repräsentanten des asiatischen Landes, unter anderem der frühere Staatspräsident Jiang Zemin, dem Start beizuwohnen wünschen, müssen sich die Startplanungen dem unterordnen, so Chen. Des weiteren schätzt er, dass mindestens zehn Erdumkreisungen durchgeführt werden, der Flug aber weniger als 24 Stunden andauern wird. Trotz einer Kapazität von drei bzw. bis zu vier Personen geht er davon aus, dass sich nur ein yuhangyuan an Bord von Shenzhou 5 befinden wird. Laut der Tageszeitung Ta Kung Pao begannen einzelne Mitglieder des vierzehn-köpfigen Taikonautenkorps bereits mit dem Training innerhalb der Kapsel, um sich mit der Flughardware vertraut zu machen.

Interessant ist seine Einschätzung bezüglich einer – im Falle eines Erfolges des nun kommenden Fluges – möglichen Nachfolgemission. Chens Meinung nach könnte Shenzhou 6 bereits binnen sechs Monaten folgen. Die Technik hierfür ist zweifelsfrei vorhanden und würde einen mehrtägigen Flug für mindestens zwei Taikonauten inklusive einem umfangreichen Experimentalprogramm erlauben. Bei künftigen Missionen dürfte vor allem die intensive Erprobung der Lageregelung des Shenzhou-Raumschiffes sowie die Qualifizierung des androgynen Kopplungssystems als Voraussetzung für Rendezvous und Docking-Manöver im All sein. Auch die staatlichen Medien Chinas stimmen in den Tenor der Aufbruchsstimmung gen Himmel ein. Demnach arbeiten die Ingenieure und Techniker im Kosmodrom Jiuquan in der Provinz Gansu im Norden des Riesenreiches achtzehn Stunden am Tag, um den sicheren Ablauf der Mission garantieren zu können. Vor allem der Start gilt als eine der kritischsten Phasen des gesamten Fluges.

Während ganz China diesem Schritt ins All entgegenblickt, und dies auch bald international Aufsehen erregen wird, reichen die Planungen offenbar wesentlich weiter in die Zukunft. „China wird die Entwicklung zur Erforschung des Weltraums weiterhin vorantreiben. Zu späterer Zeit wird China die Mondlandung vollziehen“, wird Wang Shuquan, Generalsekretär der Komission für Wissenschaft, Technologie und Industrie für Nationale Verteidigung von China News zitiert. Bereits früher wurde wiederholt bekannt gegeben, dass ein Flug zu unserem Erdtrabanten ein logischer Schritt in der Evolution des chinesischen Raumfahrtprogramm darstellt. Bereits jetzt scheint damit klar zu sein: China will hoch hinaus!

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