Entdeckung des kleinsten außersolaren Planeten

Ein Team von Astronomen der Europäischen Südsternwarte hat in 50 Lichtjahren Entfernung einen Planeten mit 14-facher Erdmasse entdeckt. Das ist der bislang kleinste bekannte außersolare Planet, der um eine Sonne ähnlich der unseren kreist.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: UniverseToday, ESO.

Der außersolare Planet (auch Exoplanet genannt) umkreist den sonnenähnlichen Stern mu Arae im Sternbild Altair und ist bereits der zweite Planet, der bei diesen Stern entdeckt wurde. Es handelt sich damit um ein Planetensystem. Mit einer Masse von 14 Erden ist der entdeckte Planet etwa so gross wie Uranus, der kleinste der Gasplaneten in unserem Sonnensystem. Auf Grund der kurzen Umlaufzeit des Planeten von nur neuneinhalb Tagen und der Nähe zum Zentralgestirn glauben die Astronomen jedoch, dass es sich um einen Planeten aus festem Gestein handelt. Ausserdem wäre ein Gasplanet wahrscheinlich noch grösser, so dass die Forscher glauben, dass dieser Abschnitt der Planetenformation, nämlich die Anziehung von Gas, in diesem Fall nicht stattgefunden hat.

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Das 3,6 Meter Teleskop der Europäischen Südsternwarte (Quelle: ESO)

Das Observatorium
Seit im Jahr 1995 der erste außersolare Planet von Didier Queloz und Michael Mayor entdeckt wurde, sind mehr als 120 Gasriesen gefunden worden. Damit ist klar, dass unser Sonnensystem kein außergewöhnlicher Einzelfall ist. Die Mehrzahl der Planeten wurde mit der so genannten Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Hierbei wird gemessen, wie sich die Geschwindigkeit des Sterns, dessen Licht sich ja gut beobachten lässt, durch die Anwesenheit eines Begleiters verändert. Durch die veränderte Rotverschiebung kann dann auf die Anwesenheit eines Begleiters, dessen Orbit und Masse geschlossen werden.

Auch die aktuelle Entdeckung wurde mit dieser Methode und einem Gerät der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) gemacht. Seit Oktober 2003 steht HARPS (High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher, etwa „sehr genauer Radialgeschwindigkeits-Planetensucher“) Wissenschaftlern in ESO Mitgliedsstaaten zur Verfügung. Es ist das weltweit beste Gerät und unterstreicht die führende Rolle der Europäer auf diesem Gebiet. HARPS ist ein 3,6 Meter Teleskop, das sich im chilenischen La Silla befindet.
Das HARPS Konsortium unter Leitung von Michael Mayor vom Genfer Observatorium hat jährlich 100 Beobachtungsnächte für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung gestellt bekommen. Damit kann er die weltweit ambitionierteste Planetensuche starten, die regelmässig die Radialgeschwindigkeiten von hunderten von Planeten misst.

Die Entdeckung des neuen, relativ leichten Planeten innerhalb nur eines Jahres beweist laut Pressemitteilung der ESO, dass HARPS ein grosses Potenzial zur Entdeckung erdähnlicher Planeten auf kurzen Umlaufbahnen besitzt. Sicherlich ist das eine Verbesserung zu früheren Untersuchungen und sollte das Interesse an zukünftigen weltraumgestützten Forschungsmissionen erhöhen. Denn nach jetzigem Stand der Technik kann nur eine Stationierung von Teleskopen im All die Störungen der Erdatmosphäre völlig ausschalten und es ermöglichen, auch Planeten von der Grösse der Erde zu entdecken.

Für das nächste Jahrzent sind bereits einige Missionen mit Namen wie COROT oder KEPLER geplant. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis eine zweite Erde gefunden wird.

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