Nach dem am 5. Juni stattgefundenen Flyby von Cassini bei Titan wurden jetzt zwei Papers veröffentlicht, die interessante Ergebnisse liefern. Die Raumsonde, die seit dem Jahr 2004 das Saturn-System erforscht, hatte besonders nach komplexen chemischen Verbindungen gesucht, und hat dabei interessante Ergebnisse geliefert. Wissenschaftler vermuten sogar primitive Vorformen von Leben.
Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: ScienceDaily.
Die von Cassini gefundenen Spuren chemischer Elemente bekräftigen aus der Sicht von Astrobiologen Theorien für auf Methan basierendem Leben. Einen Hinweis dafür bieten Wasserstoffmoleküle, die in der Atmosphäre nachgewiesen wurden und am Boden verschwinden. Ein entsprechendes Paper wurde im Icarus-Journal veröffentlicht.
Ein anderes Paper, dass im Journal of Geophysical Research veröffentlicht wurde, bestätigt einen Mangel an Acetylen. Chris McKay, Astrobiologe am NASA Ames Research Center, ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Er nahm schon 2005 an, dass auf Methan basierendes Leben auf Titan möglich ist.
Laut der Wissenschaftler kann der Mangel an Acetylen auch durch nicht-biologische Prozesse erklärt werden. So kann die Verbindung durch Sonnenlicht oder kosmische Strahlung in andere komplexe Verbindungen aufgespalten werden.
Mikroben und andere Lebewesen würden aufgrund der tiefen Temperaturen von 90 Kelvin flüssiges Material zum Leben brauchen. Wasser kann das nicht gewährleisten. Zur Verfügung stehen flüssiges Methan und Ethan. Die vorgefundenen Verhältnisse machen Leben möglich, beweisen aber keineswegs seine Existenz.
Die Untersuchungen ergaben des Weiteren, dass sich der gefundene Wasserstoff in gleichmäßiger Geschwindigkeit der Oberfläche nähert. Möglich wäre daher, dass Wasserstoff in Höhlen an der Oberfläche gesammelt wird und daher konzentriert zur Verfügung steht.
Außerdem entdeckten die Wissenschaftler bei Auswertung der Spektralaufnahmen kaum Wassereis, dafür aber große Mengen von Benzen und ein anderes organisches Molekül. Titans Atmosphäre beinhaltet also organische Verbindungen, die auf die Oberfläche regnen.
Alles in allem bleiben allerdings noch einige Fragen offen, deren Antworten wir vielleicht in den nächsten Wochen bis Monaten in weiteren Papers lesen werden können.
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