Erster Erd-Trojaner entdeckt

Mithilfe des NASA-Weltraumteleskops WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) konnten Astronomen erstmals einen sogenannten Trojaner der Erde entdecken. Der circa 300 Meter große Asteroid mit der Bezeichnung 2010 TK7 eilt der Erde auf ihrer Umlaufbahn etwa 60° voraus.

Ein Beitrag von Johannes Amann. Quelle: NASA.

Als Trojaner bezeichnet man Objekte, die einem Planeten auf dessen Bahn vorrauslaufen oder nachfolgen. Trojaner halten sich ungefähr 60° vor oder hinter dem Planeten auf, an den sogenannten Lagrange-Punkten L4 und L5, wo sich die Anziehung von Planet und Sonne aufheben und somit ein ziemlich stabiler Orbit um diese Punkte möglich ist.

NASA/JPL-Caltech/UCLA
Auf dieser Infrarotaufnahme mit einer Wellenlänge von 4,6µm wurde der erste Erd-Trojaner entdeckt (grün eingekreist). Bei den anderen Punkten handelt es sich um Sterne oder entfernte Galaxien.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA)

Bei Jupiter wurden schon über 4.000 Trojaner entdeckt, ebenso konnte man bei Neptun und Mars einige Begleiter finden. Zwar ging man lange Zeit davon aus, dass die Erde auch Trojaner-Asteroiden besitzen müsse, nachweisen konnte man bis jetzt allerdings keine. Das ist mitunter der Tatsache geschuldet, dass die L4- und L5-Punkte der Erde schlecht beobachtbar sind, da diese aus unserem Blickwinkel immer verhältnismäßig nahe an der Sonne stehen und man so kaum eine Möglichkeit hat, die lichtschwachen Objekte aufzuspüren.

Da der entdeckte Trojaner aber eine um fast 21° gegenüber der Ekliptik geneigte Bahn hat, entfernt er sich etwas weiter von der Sonne und gab dem Infrarotteleskop WISE so die Gelegenheit ihn zu entdecken. Entdeckt wurde das Objekt zwar schon im Oktober 2010, da es aber so schwer zu beobachten ist, konnte erst im April mithilfe des Canada-France-Hawaii-Teleskops bestätigt werden, dass es sich um einen Trojaner handelt.

Auch wenn sich 2010 TK7 am L4-Punkt aufhält, ist der Asteroid kein potentielles Ziel für zukünftige bemannte Missionen. Durch seine gegenüber der Erdbahn gekippte Umlaufbahn pendelt der Asteroid ober- und unterhalb der Erdbahn und ist somit nur mit hohem Treibstoffeinsatz erreichbar.

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