ESA bald auf dem Weg zum Mars

Nach dem Start im Sommer 2003 soll Mars Express die erste europäische Sonde am Roten Planeten sein.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

None
Die ESA-Marssonde Mars Express umkreist den Roten Planeten.
(Bild: ESA)

Wenn die erste Marssonde der ESA 2003 planmäßig am Roten Planeten eintrifft, wird sie einen Rekord aufstellen: Mars Express ist das schnellst-gebaute Raumfahrzeug seines Typs in der Geschichte der Raumfahrt.

Es ist ein eher untypischer Weg, auf dem die ESA das Mars Express-Projekt von den geplanten fünf Jahren Bauzeit auf ein einziges herunterkürzte. Vorausgegangen waren zwei anstatt sechs Jahre des Entwurfs und der Vorbereitung. Trotzdem sollten keine Kompromisse in der Qualität der Mission gemacht werden.
Durch diese Beschleunigung der Mission konnte die ESA zudem die Kosten auf weniger als die Hälfte reduzieren. Mars Express wird mit einem Gesamtbudget von 203 Millionen Euro gebaut und gestartet. Die Konstruktion des Raumfahrzeugs, der Start mit einer russischen Sojus-Fregat-Rakete, alle wissenschaftlichen Operationen, die Verwaltungskosten und alle vorausgegangenen Tests über die Funktionstüchtigkeit der Sonde mussten und müssen somit hocheffektiv funktionieren.
Die Kosten begünstigen nach ESA-Angaben sogar die Funktionstüchtigkeit des Mars Express: Wissenschaftler konstruierten das Raumfahrzeug mit für andere Weltraummissionen entwickelten Systemen. Mehr als 80 Prozent der Hardware der Sonde wurde eigentlich für Rosetta, die Raumsonde, die als erste der Geschichte auf einem Kometen landen soll, entwickelt.

None
Mars Express wurde in Rekordzeit gebaut.
(Bild: ESA)

Der Name ‘Mars Express‘ verdeutlicht sehr gut den extrem effektiven Weg, auf dem die ESA die Mission durchführt. Trotzdem hat der Begriff ‘Express’ im Namen einen anderen Grund: Wissenschaftler wählten ihn, da die Sonde durch den Start im Sommer 2003 den kürzesten Weg zum Roten Planeten hat. Dies ist der Zeitraum, in dem der Mars seinen kleinsten Abstand zur Erde hat. Die gleiche Konstellation tritt erst in 17 Jahren wieder ein.

Es bleibt zu hoffen, dass die Mission trotz des bestehenden Risikos durch das geringe Budget und dem Technologietransfer zum Erfolg geführt werden kann. So erinnern die Praktiken von Mars Express zum einen an die direkte (vermeintlich kostengünstige) Übernahme der Software der älteren Ariane 4 zur neuen Ariane 5, die zum Fehlstart beim Jungfernflug führte. Zum anderen erinnert das Konzept Low Budget an die NASA-Kometensonde Contour, die nach ihrem Start im Sommer dieses Jahres verloren ging. Auch die NASA hatte versucht, mit einem sehr kleinen Budget Geld zu sparen.

Nach oben scrollen