Eine neue europäische Mission, genannt Far-Infrarot Outgoing Radiation Understanding and Monitoring Mission, kurz FORUM, wird eine entscheidende Messmethode zum besseren Verständnis des Klimawandels auf der Erde beitragen. Die Messungen mit dem neuen Satelliten werden das Vertrauen in die Genauigkeit von Bewertungen des Klimawandels stärken, die die Grundlage für künftige politische Entscheidungen bilden. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
24. September 2019 – FORUM wird die von der Erde in den Weltraum abgegebene ferne Infrarotstrahlung aufzeichnen und so über die Bereiche des bislang gemessenen Infrarotspektrums hinaus gehen. Mit den Messungen wird eine bessere Beurteilung des Strahlungshaushalts der Erde möglich sein – dem Gleichgewicht zwischen der einfallenden Strahlung, die hauptsächlich von der Sonne mit kurzen Wellenlängen einfällt, und der ausgehenden Strahlung, die eine Kombination aus reflektierter Sonnenstrahlung und der Strahlung des Erdsystems ist, und meist in größerer Wellenlänge abgegeben wird. Durch menschliche Aktivitäten haben sich die Atmosphäre und das Verhalten der wärmeerhaltenden Elemente verändert.
Über die Hälfte der abgegebenen Langwellen-Energie liegt im fernen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums, das erstmals mit FORUM gemessen wird. So erhält man ein präzises Bild davon, was in den verschiedenen Höhenlagen der Atmosphäre passiert und kann atmosphärische Komponenten genauer verfolgen, insbesondere Wasserdampf- und Eiswolken.
Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, sagte: „FORUM wird erstmals den fernen infraroten Teil des elektromagnetischen Spektrums aus dem Weltraum messen, um die Energiebilanz unseres Planeten besser verstehen zu können und damit der Klimawissenschaft große Vorteile bringen. Das bessere Verständnis der komplexen Zusammenhänge unseres Klimasystems und das Füllen unserer Wissenslücken ist von entscheidender Bedeutung, denn die Folgen des Klimawandels sind weitreichend und betreffen alle Aspekte der Gesellschaft und der Naturwelt.“
Das Missionskonzept wird nun verfeinert und auf einen Start im Jahr 2026 ausgerichtet.
FORUM ist die neunte Earth Explorer-Mission der ESA. Die Satellitenreihe nutzt innovative Messtechniken, um neue Erkenntnisse über verschiedene Aspekte des Erdsystems und die Wechselwirkungen, die das Gesamtsystem verbinden, zu gewinnen. Sie wurden entwickelt und gebaut, um die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft identifizierten Wissenslücken zu schließen und die Wissenschaftler im Zentrum des Auswahl- und Entwicklungsprozesses zu halten.
FORUM und sein Mitbewerber, das Konzept des Sea-surface Kinematics Multiscale Monitoring (SKIM), wurden im Juli auf dem Anwenderkonsultationstreffen in Cambridge, Großbritannien, ausführlich vorgestellt und mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft diskutiert. Obwohl beide Missionen einen hervorragenden Wert für die Wissenschaft darstellen würden, empfahl der Beratende Ausschuss für Erdbeobachtung der ESA, dass FORUM aufgrund der erwarteten Auswirkungen auf die Klimamodelle durchgeführt werden sollte, da die Klimavorhersage ein großes globales Anliegen ist.
EE-9 Report ESA-EOPSM-FORM-RP-3549 vom 21. Juni 2019 (.pdf in Englisch)ESA Earth Explorer 9 Candidate Mission FORUM – Report for Mission Selection
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziiertes Mitglied. Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.
Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums. Außerdem führt sie ein umfangreiches Anwendungsprogramm zur Entwicklung von Erdbeobachtungs-, Navigations- und Telekommunikationsdiensten durch.
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