Die ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti erhält ihre zweite Weltraummission und soll im Frühjahr 2022 zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
In einem Pressebriefing verkündeten Samantha Cristoforetti, ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher, ESA-Direktor für astronautische Raumfahrt und robotische Exploration David Parker sowie Giorgio Saccoccia, Präsident der Italienischen Weltraumagentur ASI heute, dass Samantha Cristoforetti im Frühjahr 2022 zur Internationalen Raumstation fliegen soll und damit ESA-Astronaut Matthias Maurer folgen wird.
„Ich freue mich sehr, heute Samantha Cristoforettis zweite Weltraummission ankündigen zu können”, sagt ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. „Sie ist ein tolles Vorbild für alle, die sich bei der vor kurzem angekündigten ESA-Astronautenauswahl 2021/22 bewerben möchten. Ich freue mich darauf, dass sie die wichtige Arbeit der europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Orbit fortführen und so hoffentlich Europa dazu inspirieren wird, weiter auf Entdeckungsreise zu gehen.”
„Seit ich von meiner ersten Mission zurückgekehrt bin, konnte ich mich auf beruflicher Ebene vielfach weiterentwickeln: Ein paar Jahre lang habe ich das so genannte Spaceship EAC geleitet, hier arbeiten wir in einem Team mit Studentinnen und Studenten sowie jungen Forschern an Technologien für die zukünftige Erkundung des Mondes. Danach habe ich am iHAB-Programm teilgenommen und die Astronautenperspektive der frühen Entwicklungsphase dieses Habitations-Moduls der ESA für das Lunar Gateway beigetragen. Diese Erfahrungen haben mich sehr bereichert und dafür bin ich sehr dankbar. Außerdem bekam ich die Möglichkeit, als Kommandantin der NEEMO23-Crew der NASA zehn Tage unter Wasser zu leben und zu arbeiten. Unter Wasser können wir die Bedingungen einer Weltraummission ziemlich gut nachbilden”, sagt Samantha Cristoforetti.
„Und doch war es immer mein Ziel, zur ISS, meinem zweiten Zuhause, zurückzukehren. Ich fühle mich geehrt, dass man mich mit einer zweiten Weltraummission betraut und ich freue mich schon darauf, Europa erneut im Orbit vertreten sowie zu wissenschaftlichen Entdeckungen und herausragenden technologischen Leistungen beitragen zu dürfen”, so die Astronautin weiter.
Vorbereitungen in vollem Gange
Das Training für Samantha Cristoforettis zweite Mission ist bereits angelaufen und umfasste ISS-Auffrischungskurse am Europäischen Astronautenzentrum der ESA in Köln sowie im Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas.
In den nächsten Monaten nimmt ihr Trainingspensum weiter zu. Samantha Cristoforetti wird dann ihre Kenntnisse bezüglich der Systeme und Abläufe an Bord der ISS vertiefen und sich auf die spezifischen Experimente, die sie im Weltraum durchführen wird, vorbereiten.
Rückblick auf Futura
2014 flog Cristoforetti zum ersten Mal zur Internationalen Raumstation, im Rahmen ihrer Mission Futura. Nach 200 Tagen im Weltraum kehrte sie mit einem russischen Sojus-Raumschiff zur Erde zurück.
Während der Futura-Mission trug die Astronautin zu einem umfassenden wissenschaftlichen Programm in den Bereichen Physik, Biologie und menschliche Physiologie bei, außerdem zu Strahlungsforschung und Technologiedemonstrationen.
Darüber hinaus überwachte Cristoforetti das Abdocken des fünften und letzten Automated Transfer Vehicle (ATV) der ESA. Dieser Meilenstein schloss das entsprechende ESA-Projekt ab und ebnete den Weg für die Europäischen Servicemodule (ESM), die derzeit für das NASA-Raumfahrzeug Orion, das zum Mond und um diesen herum fliegen wird, gebaut werden.
Italienische Beteiligung an der Mission
Die Ausschreibung für neue Experimente der Italienischen Raumfahrtagentur ASI läuft noch. Währenddessen wird Samantha Cristoforetti sich unter anderem auf die Experimente LIDAL, NUTRISS, Acoustic Diagnostics und Mini-EUSO vorbereiten. Diese befinden sich bereits an Bord der ISS. ESA-Astronaut Luca Parmitano hatte bereits während seiner “Beyond”-Mission im Jahr 2019 daran gearbeitet.
Europa im Orbit
Auf dem ESA-Ministerratstreffen Space19+ sprachen die Mitgliedsstaaten ihre Unterstützung für das fortwährende Engagement der Agentur für die Internationale Raumstation aus, und zwar bis mindestens 2030. Außerdem sollen alle Astronautinnen und Astronauten der ESA-Klasse 2009 die Möglichkeit bekommen, ein zweites Mal in den Weltraum zu fliegen.
Samantha Cristoforettis Flug wird auf diejenigen von Alexander Gerst (2018), Luca Parmitano (2019) und Thomas Pesquet (2021) folgen. Vermutlich wird Cristoforetti Matthias Maurer, der im Herbst 2021 zum ersten Mal zur Internationalen Raumstation fliegen soll, an Bord der ISS ablösen.
Die ESA rekrutiert derzeit die nächste Astronautenklasse. Weitere Informationen zur Auswahl 2021/2022 finden Sie unter: esa.int/YourWayToSpace
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