Thomas Pesquet hat eine Mission

Im November 2016 wird der derzeit jüngste ESA-Astronaut Thomas Pesquet zur ISS fliegen.

Ein Beitrag von Ian Benecken. Quelle: ESA.

Thomas Pesquet
(Bild: ESA / N. Imbert Vier)
Thomas Pesquet
(Bild: ESA / N. Imbert Vier)

Am 17. März 2014 wurde es offiziell, was der ein oder andere bereits vermutete, und in Paris endlich bestätigt. Thomas Pesquet aus der “Shenanigans09” genannten Astronauten-Klasse war der bisher einzige ESA-Astronaut der Klasse von 2009 ohne eine Mission, nun endlich hat er sie.

Thomas Pesquet ist der derzeit jüngste Astronaut des Astronauten-Korps der ESA. Er wurde am 27. Februar 1978 in Rouen, Frankreich geboren. Bevor er Astronaut wurde, flog er Linienjets für die Air France. Außerdem hat er Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Erst jüngst gratulierten ihn viele seiner Follower auf Twitter zu seinem 36. Geburtstag, worauf er sich mit den Worten: “Since I’m an astronaut, haven’t been at home once for my bday. Hope the streak continues and I celebrate from ISS soon!” – zu Deutsch: “Seitdem ich ein Astronaut bin, war ich an meinem Geburtstag nicht zu Hause. Ich hoffe, dass diese Serie sich fortsetzt und ich bald meinen Geburtstag auf der ISS werde feiern können!”

Dieser Wunsch wird sich jetzt wohl erfüllen: Wenn Thomas Pesquet im November 2016 für sechs Monte zur ISS fliegt, wird er seinen 39. Geburtstag auf der Station feiern! Er wird der 10. Franzose sein, der ins All aufbricht.

Einige wurden von der Entscheidung über seine Mission zur ISS enttäuscht, hoffte man doch, dass Pesquet als erster Nicht-Chinese evtl. gemeinsam mit den Chinesen in einer Shenzhou zu Tiangong gelangen würde, da er als einziger eine chinesische Sprachausbildung absolviert hat und zu einem Arbeitsbesuch im Taikonauten-Trainingszentrum weilte.

Beim Training.
(Bild: NASA / ESA / J. Blair)
Beim Training.
(Bild: NASA / ESA / J. Blair)

Unbestätigten Quellen zu Folge kann Thomas Pesquet aber nicht in einer Shenzhou-Kapsel fliegen, da er für diese schlicht einen zu großen Körper besitzt. Hoffnungen bestehen nun für Samantha Cristoforetti. Sie müsste eigentlich mit ihrer geringeren Körpergröße in die Shenzhou passen. Allerdings ist sie bereits für einen Flug zur ISS im November diesen Jahres nominiert und muss diese Mission ersteinmal absolvieren, bevor man über eine Mission mit den Chinesen sprechen kann. Außerdem müsste sie erst einmal chinesisch lernen, eine Sprache, mit der Thomas Pesquet sich bereits beschäftigt hat.

Thomas Pesquet nimmt derzeit auch die Rolle als Backup Besatzungsmitglied für den 10-tägigen Flug von Andreas Mogensen im Sommer 2015 zur ISS wahr. Andreas Mogensen soll im Rahmen einer Kurzzeitmission 10 Tage zusammen mit der Weltraumtouristin Sarah Brightman die ISS besuchen. Er wird mit Sojus TMA-18M im September 2015 vom Weltraumbahnhof Baikonur aus starten und 10 Tage später wieder mit Sojus TMA-16M in der Steppe von Kasachstan landen.

Die Kurzzeitmission kam deshalb zu Stande, da im Frühjahr 2015 Scott Kelly (NASA) und Mikhail Korniyenko (Roskosmos) ihre Einjahresmission auf der ISS beginnen werden, die Sojus Kapsel, die sie zur Station bringt, allerdings nur 200 Tage im All bleiben darf. Deshalb ist ein Austausch der Sojus Kapsel nach der Hälfte der Einjahres-Mission notwendig.

Durch den Austausch gibt bzw. gab es in der neuen startenden und in der alten landenden Sojus Kapsel zwei freie Plätze, von denen einen Andreas Mogensen belegen wird. Da für die Kurzzeitmission nicht die Regel angewendet werden wird, dass die Backup Crew eine der kommenden ISS Langzeitbesatzungen sein kann, muss es für Andreas Mogensen ein Backup geben. Diese Rolle wird Thomas Pesquet inne haben.

Daher trainierten Mogensen und Pesquet bisher immer gemeinsam im Gagarin Cosmonaut Training Center (GCTC) im Sternenstädtchen, sowie am Johnson Space Center in Houston. Vom Training entstanden mehrere kurze Videos, die man sich auf Youtube anschauen kann.

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