ESA schließt Vertrag mit EADS ab

Europäische Weltraumagentur ESA schließt Vertrag über eine Milliarde Euro mit EADS Space Transportation ab.

Ein Beitrag von Matthias Müller. Quelle: ESA.

Am 13. Juli dieses Jahres wird die ESA einen Vertrag über eine Milliarde Euro mit EADS Space Transportationunterzeichnen. Dieser Vertrag ermöglicht es Europa, mit der ersten, wissenschaftlichen Nutzung der Internationalen Raumstation ISS zu beginnen.

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Das Columbus-Labor auf der ISS (Grafik: ESA)

Der Vertrag sieht die erste, volle Ausnutzung der technischen Möglichkeiten vor, insbesondere Vorbereitungen für zukünftige Operationen mit Columbus, dem ESA-Labor an Bord der Raumstation und die Produktion von sechs Europäischen multifunktionellen Frachtschiffen, sogenannten “Automated Transfer Vehicle, ATV (Automatische Transportfahrzeuge)”.

Bisher wurde die Internationale Raumstation lediglich zusammengebaut, es fand jedoch noch keine wissenschaftliche Nutzung statt. Die Astronauten an Bord sorgten nur für die Instandhaltung und den Aufbau der Station. Die ESA hat nun aufgrund dieses Vertrages die Möglichkeit, als erste Nation die ISS zu Forschungszwecken zu benutzen.

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Die ESA arbeitet am Automated Transfer Vehicle (ATV) (Grafik: ESA)

Anstelle des ESA Direktor’s Jean-Jacques Dordain wird der Direktor für menschliche Raumfahrt der ESA, Jörg Feustel-Büechl, den Vertrag für die ESA unterschreiben, während auf der industriellen Seite Josef Kind, Präsident von EADS Space Transportation, den Vertrag unterzeichnen wird.

Die Anschaffung der sechs ATV’s durch die ESA soll in vertraglich geregelten Schritten erfolgen. Zuerst wird 2004 die Ausrüstung für das zweite ATV Flugmodell gekauft, gefolgt von der Erstehung der Ausrüstung für das dritte ATV und der Integration des zweiten ATV nach einer erfolgreichen Production Readiness Review 2005. Das erste ATV, welches nach Jules Verne benannt ist, wurde unter dem bestehenden Vertrag für Entwicklung und Produktion europäischer Module für die Internationale Raumstation entwickelt und soll mit einer Ariane 5-Rakete in der zweiten Hälfte des Jahres 2005 vom Europäischen Raumflughafen in Kourou starten. Im Jahr 2006 kann dann der Ausrüstungskauf für die ATV Flugmodelle vier bis sieben und die Montage der ATV’s drei bis sieben nach einer zweiten erfolgreichen Production Review bewerkstelligt werden.

Die ATV’s sind essentiell und von großer Bedeutung für die Versorgung der ISS-Crew mit Ersatzteilen, Nahrung, Sauerstoff und Wasser. Außerdem bringen sie Ausrüstung für wissenschaftliche Experimente zur Station und entsorgen Abfall und Material, dass an Bord nicht mehr benötigt wird. Desweiteren sind die ATV’s imstande, die Raumstation in einen höheren Orbit zu versetzen um den langsamen aber konstanten Höhenverlust auszugleichen, der durch die ständige Reibung an der Erdatmosphäre in 400 km Höhe entsteht.

Die einführenden Nutzungsaktivitäten an Bord betreffend erlaubt der Vertrag eine flexible Herangehensweise. Vom Vertrag vorgesehene Aktivitäten beziehen sich zum Beispiel auf die Nutzung der europäischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Laboratorien für Experimente und ebenso auf das Forschungsprogramm, dass von den Astronauten der Station durchgeführt wird. Der Vertrag sieht auch Tätigkeiten in den Bereichen des europäischen Flugkontrollteams und Training der Crew, Aufrechterhaltung von Bodeneinrichtungen und technische Unterstützung für Columbus vor.

“Dieser Vertrag ist ein großer Schritt nach vorne für Europa in der Nutzung der Internationalen Raumstation”, so Jörg Feustel-Büechl, ESA-Director of Human Spaceflight. “Ich bin sehr dankbar, miterleben zu können, wie all das geschieht, denn es demonstriert, dass Europa ein wichtiger und zuverlässiger Partner des ISS-Projektes darstellt und fähig ist, State-of-the-Art-Weltraumtechnologie zu liefern, in diesem Fall für die Bereiche Docking und Rendezvous – was das erste mal für Europa ist.”
Anmerkung: Die Vertragsunterzeichnung und die Pressekonferenz finden am 13. Juli um 15.30 Uhr im Gebäude der EADS in Bremen (Hünefeldstraße 52) statt.

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