ESA: Sentinel-6 Michael Freilich besteht Tests

Satellit zur Vermessung der Meeresspiegel besteht Tests mit Bravour. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).

Quelle: ESA.

Sentinel-6 Michael Freilich bei der IABG.
(Bild: ESA / S. Corvaja)
Sentinel-6 Michael Freilich bei der IABG.
(Bild: ESA / S. Corvaja)

So wie Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt gerade auf ihre Prüfungsergebnisse warten, waren auch die internationalen Teams, die den Copernicus-Satelliten Sentinel-6 Michael Freilich einer Reihe von strengen Tests unterzogen hatten, ganz gespannt darauf, wie ihr Schützling abgeschnitten hat. Nun steht fest: Sentinel-6 hat mit Bravour bestanden und die Ingenieurinnen und Ingenieure können damit beginnen, den Satelliten für seine Reise in die USA vorzubereiten – wo er am 10. November mit einer SpaceX-Trägerrakete des Typs Falcon 9 ins All starten soll.

Benannt zu Ehren von Michael H. Freilich, der bei der NASA die Abteilung für Geowissenschaft geleitet hat, wird der Copernicus-Satellit Sentinel-6 Michael Freilich eine entscheidende Rolle bei der Vermessung des Meeresspiegels spielen, indem er Daten zur Fortsetzung der langjährigen Messaufzeichnungen des weltweiten Meeresspiegels aus dem Weltraum liefert.

Da Millionen von Menschen in küstennahen Gebieten leben, steht der Anstieg des Meeresspiegels ganz oben auf der Liste der größten Sorgen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die Überwachung der Meeresspiegel ist unerlässlich, um zu verstehen, welche Veränderungen stattfinden und um Entscheidungsträgern und Behörden Daten zur Verfügung zu stellen, auf deren Grundlage sie Maßnahmen verabschieden und umsetzen können, die zur Eindämmung des Klimawandels beitragen sowie gefährdete Bevölkerungsgruppen schützen.

Entwicklung des regionalen Meeresspiegels.
(Bild: CNES/LEGOS/CLS/EU Copernicus Marine Service/contains modified Copernicus Sentinel data (2018))
Entwicklung des regionalen Meeresspiegels.
(Bild: CNES/LEGOS/CLS/EU Copernicus Marine Service/contains modified Copernicus Sentinel data (2018))

In den vergangenen drei Jahrzehnten dienten die französisch-amerikanischen Missionen Topex-Poseidon und Jason als Referenzmissionen. In Kombination mit den früheren ERS- und Envisat-Satelliten der ESA sowie den derzeitigen Satelliten CryoSat und Copernicus Sentinel-3 haben diese gezeigt, wie der Meeresspiegel um etwa 3,2 mm pro Jahr ansteigt. Noch bedenklicher ist allerdings die Tatsache, dass dieser Anstieg in den letzten Jahren an Geschwindigkeit zugenommen hat. Derzeit steigt der Meeresspiegel um 4,8 mm jährlich.

Jetzt übernimmt die Mission Copernicus Sentinel-6 das Ruder und wird den Datensatz, der als „Goldstandard“ für Klimastudien gilt, fortsetzen. Mit dem positiven Ergebnis der technischen „Qualification Acceptance Review“, also dem Bestehen sämtlicher notwendiger Tests, kann der Satellit nun zum Startplatz verschickt werden.

Sentinel-6 Michael Freilich bereit zur Vermessung der Meeresspiegel.
(Bild: ESA / S. Corvaja)
Sentinel-6 Michael Freilich bereit zur Vermessung der Meeresspiegel.
(Bild: ESA / S. Corvaja)

Pierrik Vuilleumier, ESA-Projektmanager für Copernicus Sentinel-6, sagt: „Diese Prüfung war ein wichtiger Meilenstein. Wir planen, den Satelliten bis Ende des Monats zusammenzupacken und ihn dann vom IABG-Zentrum bei München zum Vandenberg-Startplatz in Kalifornien in den USA zu verschicken. Angesichts der COVID-19-Lage haben die Beteiligten alles gegeben, um den ursprünglichen Zeitplan einzuhalten.“

„Am 23. September soll der Satellit seine Reise nach Vandenberg antreten. Zuvor wird noch geprüft, ob auch der Startplatz und das Satellitenkontrollzentrum bereit sind.“

Die Mission, die aus zwei nacheinander gestarteten Satelliten besteht, ist für die internationale Zusammenarbeit beispielhaft, denn sie wurde gemeinsam von der ESA, NASA, EUMETSAT und NOAA und mit Unterstützung der CNES entwickelt.

Jeder Satellit ist mit einem Radarhöhenmesser ausgestattet, der vermisst, wie lange Radarimpulse brauchen, um zur Erdoberfläche und dann zurück zum Satelliten zu gelangen. In Kombination mit präzisen Satelliten-Standortdaten liefern die Altimetriemessungen Angaben zur Höhe der Meeresspiegel.

Darüber hinaus umfasst das Instrumentenpaket der Satelliten hochmoderne Mikrowellenradiometer, die die Menge des Wasserdampfes in der Atmosphäre messen, der wiederum die Geschwindigkeit der Altimeter-Radarimpulse beeinflusst.

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