ESA unterstützt PTScientists bei Mondmission

Die ESA-Experten für den Missionsbetrieb unterstützen das europäische Startup PTScientists mit Sitz in Berlin dabei, zum Mond zu fliegen. Das Unternehmen plant, Lander und Rover in Zukunft regelmäßig für Mondmissionen einzusetzen. Der Jungfernflug wird für das Jahr 2020 erwartet. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).

Quelle: ESA.

ESA-Experten werden PTScientists beraten
Die Experten des Europäischen Satellitenkontrollzentrums der ESA in Darmstadt werden PTScientists in den Bereichen Flugdynamik und Flugbetrieb beraten und den Einsatz von zwei Mondrovern vorbereiten.

Simulation von Operationen auf der Mondoberfläche – METERON-Kontrollraum am ESOC in Darmstadt (Bild: ESA)

In den letzten Jahren hat die ESA an Experimenten im Rahmen von METERON, kurz „Multipurpose End to End Robotic Network“ gearbeitet, an dem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die NASA und die russische Weltraumagentur Roskosmos beteiligt sind. Dabei wurde das Fachwissen zum Betrieb von Robotern und zur Arbeit mit spezialisierten Netzwerken entwickelt, die für die Fernsteuerung eines Fahrzeugs auf einer Mond- oder Planetenoberfläche aus dem Weltraum aus erforderlich sind.

Das ESA-Team unterstützte Live-Tests, unter anderem wurde von Darmstadt aus ein Rover im kanadischen Quebec gesteuert und der ESA-Astronaut Tim Peake lenkte einen Rover in Großbritannien von der Internationalen Raumstation aus.

Diese Erfahrung der ESA und ihr langjähriges Know-how im Missionsbetrieb sollen PTScientists dabei helfen, ihre Ziele bei der geplanten Mondmission zu erreichen.

„Wir unterstützen PTScientists bei der Definition ihrer Konzepte für den Missionsbetrieb – und das bei allen wichtigen Elementen“, erklärt Kim Nergaard, ESA-Projektleiter aus der Abteilung Flugbetrieb von Sonnen- und Planetenmissionen.

„Damit die Mission erfolgreich ist, muss sich das Team auf den kompletten Betrieb des Landers vom Start bis zur Landung auf dem Mond vorbereiten und sich um alle Aspekte der Oberflächenoperationen in Fast-Echtzeit kümmern; gleichzeotig muss das größere Umfeld der Missionskontrolle berücksichtigt werden.“

„Im Moment befinden wir uns in der Anfangsphase und ermitteln, was die Bedürfnisse sein werden. Sobald klar ist, was gebraucht wird, um Missionserfolge zu erzielen, können wir das Unternehmen entsprechend unterstützen.“

Zusammenarbeit passt auch zu den langfristigen Plänen der ESA
Die Zusammenarbeit baut nicht nur auf einem reichen Erfahrungsschatz auf, sondern passt auch perfekt zu den langfristigen Plänen der ESA für den Einsatz auf dem Mond.

„Wir freuen uns, zusammen mit PTScientists an der Definition des Missionsbetriebs zu arbeiten und die Zusammenarbeit vielleicht in Zukunft auszubauen“, erklärt Andrea Accomazzo, Leiter Flugbetrieb von Sonnen- und Planetenmissionen bei der ESA.

ESA-Kontrollzentrum ESOC Darmstadt
(Bild: ESA / J. Mai / CC BY-SA 3.0 IGO)
ESA-Kontrollzentrum ESOC Darmstadt
(Bild: ESA / J. Mai / CC BY-SA 3.0 IGO)

„Wir helfen dem Unternehmen bei der Entwicklung von Know-how; dabei ist es auch für die ESA sinnvoll, Aspekte unserer Betriebskonzepte zu konsolidieren. Davon können tatsächlich beide Seiten profitieren.“

Während der ersten Mission soll die Technologie präsentiert werden. Dazu gehören auch ein 4G-Kommunikationsnetz auf dem Mond sowie der Besuch des letzten Apollo-Landeplatz – aus sicherer Entfernung.

ESTRACK, das Netz von Bodenstationen der ESA, wird dazu beitragen, dass Flugingenieure am Boden mit ALINA, dem Lande- und Navigationsmodul der PTScientists, kommunizieren können, ähnlich, wie es bei den jüngsten chinesischen Mondmissionen der Fall war.

Erste, privat finanzierte europäische Mondlandung
„Wir freuen uns über die Unterstützung, die wir vom ESOC und seinen hochqualifizierten Experten erhalten. Gemeinsam werden wir die erste privat finanzierte europäische Mondlandung durchführen. Für PTScientists ist dies die erste Phase einer langfristigen Zusammenarbeit mit der ESA“, erklärt Robert Böhme, CEO und Gründer von PTScientists.

Ein wesentlicher Grund dafür, dass die ESA neue, kommerzielle Raumfahrtunternehmen unterstützt, besteht darin, dass die europäische Industrie die Möglichkeit bekommen soll, das Know-how und die Infrastruktur der ESA zu nutzen.

So kündigte die ESA Anfang des Jahres an, sie werde Organisationen wie Universitäten oder kleine Unternehmen, die ihre eigenen CubeSats starten möchten, Einrichtungen zur Missionskontrolle zur Verfügung stellen.

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