Fermi beobachtet stärksten Gammastrahlenausbruch

Das Gammastrahlen-Weltraumteleskop Fermi hat den stärksten jemals erfassten Gammastrahlenausbruch (GRB) beobachten können, berichtete die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA am 19. Februar 2009.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.

Beide Instrumente von Fermi, das Large Area Telescope (LAT) und der Gamma-ray Burst Monitor (GBM) zeichneten simultan am 16. September 2008 ab 1:13 Uhr MEZ Daten des Gammastrahlenausbruchs auf, die von einer Explosion im Sternbild Carina (Schiffskiel) ausgingen. Der Energiegehalt der ausgesendeten Gammastrahlung bewegte sich bei Aufzeichnungsbeginn zwischen dem dreitausendfachen und dem fünfmilliardenfachen (von unter einhundert bis über eine Milliarde Elektronenvolt) des Energiegehalts von sichtbarem Licht (zwischen zwei und drei Elektronenvolt pro Photon). Der Ausbruch wurde mit der Bezeichnung GRB 080916C katalogisiert.
Etwa 32 Stunden nach dem Ausbruch begann eine Gruppe unter Leitung von Jochen Greiner vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, das Nachglühen der Explosion zu untersuchen. In sieben verschiedenen Wellenlängenbereichen wurde das fragliche Himmelsgebiet mit GROND, dem “Gamma Ray Burst Optical/Near-Infrared Detector” des 2,2-Meter-Teleskops der Europäischen Südsternwarte in Chile beobachtet. Anhand des Rot-Tons konnte eine Abschätzung erfolgen, wie weit der Ort des Geschehens von der Erde entfernt war: Man geht von einer Entfernung von 12,2 Milliarden Lichtjahren aus.

NASA
GRB 080916C Nachglühen vom Satelliten Swift aus gesehen
(Bild: NASA/Swift/Stefan Immler)

Aufgrund der Entfernungsdaten wurde errechnet, dass die Explosion die Kraft von neuntausend gewöhnlichen Supernovae erreichte, sofern von einer gleichmäßigen Energieabstahlung der Explosion in alle Richtungen ausgegangen wird. Auch auf die Geschwindigkeit der von der Explosion weggeschleuerten Teilchen hat man geschlossen. Das die Gammastrahlung emittierende Gas aus der Explosion muss eine Geschwindigkeit von 99,9999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben, glaubt man.

Noch nicht erklären kann man eine rund 4,5 Sekunden lange Verzögerung zwischen dem Zeitpunkt der höchsten und dem der geringsten Energieabstrahlung. Einen ähnlich großen Zeitabstand hatte man bisher nur bei einem anderen Ausbruch beobachtet. Es könnte sein, dass die unterschiedlich energiereichen Strahlungen aus unterschiedlichen Regionen der Explosion kommen. Die Zeitverzögerung zu erklären wird vielleicht möglich, wenn Fermi zahlreiche weitere Ausbrüche beobachtet hat und die entsprechenden Daten miteinander verglichen und in Beziehung gesetzt werden können. Dafür wird das am 11. Juni 2008 gestartete Teleskop im Rahmen seiner geplanten Mindestbetriebsdauer von fünf Jahren noch hinreichend Zeit haben.

Raumcon Astronomie

Raumcon Unbemannte Raumfahrt

Nach oben scrollen