GranTeCan offiziell eingeweiht

Das “Gran Telescopio Canarias” besitzt mit einem Durchmesser von 10,40 Metern den größten Spiegel der Welt. Seine Stärken liegen auf dem Gebiet infraroter Strahlung.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Astronomie heute, Kosmologs, Wikipedia.

Zyance (via Wikipedia/cc-sharealike)
Das Observatorium “Gran Telescopio Canarias” auf der Kanareninsel La Palma
(Bild: Zyance (via Wikipedia/cc-sharealike))

Es steht auf dem 2.400 Meter hohen Roque de los Muchachos auf der Kanareninsel La Palma und wurde am Freitag durch das spanische Königspaar offiziell eingeweiht. Baubeginn war 1999. Der Spiegel besteht aus 36 sechsseitigen Segmenten, deren Form einzeln adaptiert werden kann. Damit kann auch im stark geneigten Zustand die ideale Form des Spiegels beibehalten werden. Außerdem können Verzerrungen durch Luftbewegungen weitgehend ausgeglichen werden.

Die beiden ersten Instrumente, die in Betrieb genommen werden, heißen OSIRIS und CanariCam. OSIRIS kombiniert eine Kamera und ein Spektrometer für Licht im sichtbaren bis nahen Infrarot-Bereich (365 bis 1050 Nanometer Wellenlänge). CanariCam arbeitet im mittleren Infrarotbereich bei Wellenlängen von 8 bis 25 Mikrometern. Weltweit einmalig ist dabei die Möglichkeit, einzelne Wellenlängen im Infrarotbereich auszufiltern und genauer zu untersuchen. Im optischen Bereich sind ihm andere Teleskope mit mehreren Spiegeln (z. B. Keck, VLT), die der gleichen Generation zugeordnet werden, durch Interferometrie überlegen.

Der segmentierte Primärspiegel besteht aus Zerodur, ein Material, das von Schott in Mainz hergestellt wird. Dieses Material dehnt sich bei Erwärmung praktisch nicht aus, wodurch der Spiegel hervorragende optische Eigenschaften erhält. Die 36 Segmente bilden eine Fläche von etwa 82 Quadratmetern. Jedes Segment hat eine Seitenlänge von etwa 1,9 Metern und hat bei einer Dicke von 8,5 Zentimetern eine Masse von fast 500 Kilogramm.
In der Presse wurde verschiedentlich behauptet, mit dem Teleskop könne man einen Teller Linsen auf dem Mond erkennen. Diese Aussage stimmt so aber nicht und beruht wohl auf einem Übersetzungsfehler. Richtig ist, dass der Infrarotdetektor im Zusammenwirken mit dem Teleskopspiegel in der Lage wäre, einen Teller heißer Suppe auf dem Mond zu messen.

Raumcon:

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