Am 2. Dezember 2010 meldete die indische Raumfahrtorganisation ISRO, dass der auf einer indischen Satellitenplattform basierende Kommunikationssatellit HYLAS 1 den geostationären Orbit erreicht hat.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Avanti, ESA, ISRO.
Auf einer Ariane-5-Rakete war HYLAS 1 zusammen mit INTELSAT 17 am 26. November 2010 in den Weltraum transportiert worden. Ursprünglich hätte HYLAS 1 auf einer Sojus-Rakete fliegen sollen. Wegen der noch immer nicht fertiggestellten Sojus-Startanlagen in Kourou war ein Start auf einer Sojus-Rakete nicht mehr in einem sinnvollen zeitlichen Horizont zu erwarten. Deshalb wurde der Satellit zu einer Ariane-5-Nutzlast.
Nach der der Abtrennung von der Raktenoberstufe befand sich HYLAS 1 zunächst in einem Geotransferorbit. Dessen Perigäum, der der Erde am nächsten liegende Bahnpunkt, lag bei rund 250 Kilometern über der Erde, das Apogäum, der am weitesten von der Erde entfernte Bahnpunkt, bei rund 35.906 Kilometern. Gegen den Erdäquator war die Bahn um etwa 1,99 Grad geneigt.
Seit dem Start wird HYLAS 1 von einem als MCF für Master Control Facility bezeichneten Satellitenkontrollzentrum im indischen Hassan überwacht und gesteuert. Dementsprechend wurden von Hassan aus die drei Brennphasen des Apogäumsmotors des Satelliten am 28. November, am 29. November und am 2. Dezember 2010 initiiert und kontrolliert. Der mit flüssigem Treibstoff betriebene, 432 Newton starke Motor brachte den Satelliten nach Brennphasen von einer Stunde und 19 Minuten, 30 Minuten und rund 4 Minuten in eine annähernd kreisförmige Bahn zwischen 35.521 und 35.800 Kilometern über der Erde.
Die Manöver überstand der Satellit gut, und die Station in Hassan steht weiter in Funkkontakt mit dem Satelliten. Zwischenzeitlich wurde auch eine der Antennen der Kommunikationsnutzlast ausgeklappt. Letztere ist mit acht Ka-Band Transpondern für Internet- und konventionelle Telekomunikationsdienste sowie zwei Ku-Band-Transpondern, die insbesondere der Ausstrahlung von hochaufgelösten Fernsehprogrammen dienen sollen, ausgestattet.
HYLAS 1 wird vor allem der Verbesserung der Verfügbarkeit des Internets in ländlichen Regionen Großbritanniens dienen. Aber auch für Bewohner anderer dünn besiedelter Gebiete in Europa könnten die von der britischen Unternehmung Avanti Communications Group plc vermarkteten, über den Satelliten bereitgestellten Dienste interessant sein. Theoretisch kann der Satellit 350.000 Haushalten einen Breitbandinternetzugang bieten. Die möglichen Downlinkgeschwindigkeiten werden zwischen zwei und zehn Mbps liegen, Uplinks sollen fünf Mbps erreichen.
Avanti als Betreiberin des Satelliten trägt einen großen Teil der Baukosten. Hergestellt wurde er von einem Konsortium aus dem deutschen Satellitenbauer Astrium und der indischen Raumfahrtorganisation ISRO auf Grundlage der indischen I-2K-Plattform. 2006 hatten sich ISRO und Astrium mit ihrem Angebot gegen andere führende Satellitenhersteller aus Europa und den Vereinigten Staaten durchgesetzt.
HYLAS 1 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.237 bzw. als COSPAR-Objekt 2010-065A.
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