Das Chandra-Röntgenteleskop hat eine Aufnahme vom Zentrum der Milchstraße gemacht. Auf dem Bild sind drei große Sternenhaufen rund um das große Schwarze Loch in der Mitte der Milchstraße zu sehen. Die Auswertung des Bildes steht nun an.
Ein Beitrag von Felix Herrmann. Quelle: Chandra News Release.
Das Zentrum der Milchstraße ist ein sehr ereignisreicher, reaktionsfreudiger Ort, wenn man von dem aktuellsten Bild vom NASA-Chandra-X-ray-Obseratorium ausgeht. Zusammen mit dem supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum, ist dieses Gebiet eines, wo alle möglichen Sorten von kosmischen Objekten, die dort einander extrem beeinflussen, auftreten.
Das neu aufgenommene Röntgenbild zeigt drei massive Sternenhaufen, die „Arches“ (oberes Zentrum), die „Quintuplet“ (oben rechts) und den GC-Sernenhaufen (unteres Zentrum), welcher sich sehr nahe an dem Schwarzen Loch Sagittarius A befindet. Die massereicheren Sterne in diesen Ansammlungen können gleichzeitig sehr helle, auf entsprechenden Bildern punktartige Röntgenstrahlenquellen sein, wenn Winde ihre Oberflächen aufwirbeln und diese Winde dann auf andere Planeten treffen. Viele Sterne in den Ansammlungen werden auch gewaltige Energiemengen am Ende ihres Lebens ausstoßen, wenn sie in Form einer Supernova explodieren. Diese Explosion hat zur Folge, dass das umherschwebende Material zwischen den Sternen stark erhitzt wird. Aber die Sterne nahe des Galaktischen Zentrums können auch Röntgenstrahlen genauso wie Sternenleichen ausstoßen – entweder in Form eines Neutronensterns oder eines Schwarzes Loches in einem binären System –, die auf der Chandra Aufnahme als punktartige Lichtquellen zu erkennen sind.
Während jeder einzelne Stern in diesen Anhäufungen sein eigenes hektisches Leben führt, sind die eigentlichen Sternhaufen genauso mit dem Reagieren und Wechselwirken mit anderen kosmischen Objekten und Erscheinungen im Galaktischen Zentrum beschäftigt. Zum Beispiel bewegen sich die Sternhaufen langsam in kühlere, dichte Molekülwolken hinein. Die daruffolgenden kraftvollen Zusammenstöße zwischen Molekülwolken und den Sternenhaufen ergeben wahrscheinlich eine höhere Anzahl an massiven Sternen als leichten. Deshalb wird es im Zentrum der Milchstraße zeitweise etwas ruhiger zugehen. Die Zusammenstöße erklären vielleicht auch die diffusen Röntgenstrahlenemissionen, die auf der Chandra-Aufnahme zu finden sind.
Mehrere Jahre, nämlich mehr als 2 Millionen Sekunden, wurden investiert, um das Zentrum der Milchstrasse mit Chandra zu beobachten. Das letzte Bild repräsentiert mehr als 1 Million Sekunden der Zeit, die genutzt wurde, um das Zentrum zu beobachten und zeigt einen rechteckigen Raumausschnitt von 168 mal 130 Lichtjahren.