Die Beyond-Mission des ESA-Astronauten Luca Parmitano hat in den letzten Wochen einen Gang zugelegt. Er hat gemeinsam mit seinen Crewmitgliedern dafür gesorgt, dass die Internationale Raumstation ISS reibungslos funktioniert und arbeitet auch aus der Ferne mit europäischen Forschern zusammen – selbst Lucas Mahlzeiten waren Gegenstand eines Experiments. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
19. September 2019 – Als Amateur-Triathlet weiß Luca, wie wichtig die Ernährung für einen gesunden und effizienten Lebensstil ist. Die richtige Nahrungszufuhr ist ein essenzieller Baustein einer Weltraummission. Das Experiment „Nutrition Monitoring für die Internationale Raumstation (NutrISS)“ verfolgt daher Lucas Energiebilanz.
Mit der EveryWear Astronauten-App und einem „bioelektrischen Impedanzgerät“ zur Messung seiner „Körperleitfähigkeit“ hat Luca sein Fett-zu-Masse-Verhältnis überwacht. Die Wissenschaftsteams auf der Erde hoffen, dass eine sorgfältig abgestimmte proteinreiche Ernährung den durch die Schwerelosigkeit bedingten Verlust von Knochen und Muskeln begrenzen kann.
Sojus-Raumfahrzeuge werden „umgeparkt“
Das Andocken der Raumsonde Sojus MS-14, das ursprünglich für den 24. August erwartet wurde, und neben Vorräten auch den russischen Roboter „Fedor“ transportierte, musste aufgrund eines Problems mit dem automatischen Andocksystem verschoben werden. Für das erfolgreiche Docking wurde ein anderer Port gewählt, der jedoch zunächst geräumt werden musste.
Folglich manövrierten Luca Parmitano und seine Kollegen, der US-Astronaut Andrew Morgan und der russische Kosmonaut Alexander Skvortsov, am 26. August die Sojus MS-13 in einem halbstündigen Raumflug an den ursprünglich für Sojus MS-14 vorgesehen Port. Die Solaranlagen der Raumstation richten sich bei solchen Manövern nicht mehr zur Sonne aus, so dass vor diesem Manöver elektrische Energie eingespart werden musste.
Dafür wurden viele Einrichtungen vorübergehend abgeschaltet, darunter auch Europas kommerzielle ICE Cubes-Plattform, auf der momentan drei Experimente durchgeführt werden: ein Test von handelsüblichen Computerteilen, eine Kunstinstallation und eine ESA- Untersuchung zur orbitalen Cybersicherheit.
Tschüss Dragon!
Ein viertes ICE Cubes-Experiment wurde Anfang des Monats beendet. SpectroDemo – ein neuartiges Spektrometer, das in einem ESA-Exobiologie-Experiment eingesetzt werden kann, wurde getestet, um zu prüfen, ob die Technologie robust und fit für die Weltraumforschung ist. Mit der Rückkehr des Dragon-Raumtransporters am 27. August enden einige weitere europäische Experimente. So wurden beispielsweise Proben aus dem Amyloid- Aggregationsexperiment, mit der untersucht wurde, wie sich Protein in Gehirnzellen ansammelt, aus dem -80°C-Gefrierschrank der Station entnommen und für die Rückkehr zur Erde verpackt.
Neben Proteinen und exobiologischen Instrumenten transportierte Dragon auch Mikroben, die ebenfalls im Gefrierschrank auf ihre Rückreise zur Erde gewartet hatten. Das BioRock-Experiment war die erste Untersuchung über die Verwendung von Organismen zum Abbau von Ressourcen im Weltraum. Die Mikroben wurden auf einer Basaltplatte in einem geschlossenen Behälter freigesetzt.
Weitere Organismen in Form von Algen befinden sich nun auch zurück auf der Erde. Sie waren Teil des PhotoBioreaktor-Experiments des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR, das darauf abzielte, Kohlendioxid in atmungsaktiven Sauerstoff und essbare Algen umzuwandeln – fünf Proben versanken im Pazifik.
Schließlich hat die französische Raumfahrtagentur CNES eine zweite Untersuchung der Materialien für keimfreie Raumfahrzeuge abgeschlossen. Das Experiment Matiss-2 wurde im europäischen Raumlabor Columbus für knapp ein Jahr durchgeführt, um Staub und Bakterien zu sammeln. Forscher werden nun die Oberflächen analysieren, um herauszufinden, welche Materialien für unerwünschte Bakterien am wenigsten gastfreundlich sind – mit Schwerpunkt auf wasserabweisende Materialien.
Zeit für ein Upgrade
Luca und seine CrewkollegInnen haben auch dazu beigetragen, dass die Hardware an Bord der ISS reibungslos funktioniert – ein zwar etwas unglamouröser, aber wesentlicher Aspekt der Raumfahrt. Sie bereiteten Laptops für Upgrades vor, installierten aktualisierte Firmware im Kubik-Zentrifugen-Inkubator, bereiteten die AstroPi-Mini-Lerncomputer für den Betrieb neuer Schülercodes vor und wechselten die Laptop-Batterien im Rahmen des regelmäßigen Funktionschecks des BioLab Handschuhfach-Systems.