Kometenstaub im Helixnebel

Auf einem Foto des Helixnebels im Infrarotbereich, aufgenommen vom Spitzer-Weltraumteleskop, entdeckten Astronomen ungewöhnlich viel Staub um den Weißen Zwerg im Zentrum. Vermutlich stammt der Staub von kollidierenden Kometen.

Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: NASA.

Der Helixnebel, ein Planetarischer Nebel, befindet sich im Sternbild Wassermann und ist ungefähr 700 Lichtjahre entfernt. Er entstand, als ein Stern ähnlich unserer Sonne am Ende seines Lebens seine äußere Hülle abstieß. Zurück blieb ein Weißer Zwerg im Zentrum des Helixnebels. Seine Strahlung erhitzt das umliegende, ausgestoßene Gas und bringt es zum Leuchten.
Astronomen haben bereits oft den Helixnebel untersucht, der Staub nahe um den Weißen Zwerg war jedoch bisher noch nicht entdeckt worden. Das Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer nahm nun eine staubige Scheibe, die den Stern zwischen 35 und 150 Astronomischen Einheiten (eine Astronomische Einheit entspricht dem Abstand der Erde zur Sonne: 150 Millionen Kilometer) umkreist, auf.

NASA/JPL-Caltech/Univ.of Ariz
Infrarotbild des Helixnebel
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ.of Ariz)

Dr. Kate Su und ihr Team von der University of Arizona waren zunächst sehr überrascht, denn eigentlich müsste der Staub, als der Stern starb, zusammen mit der äußeren Hülle des Sterns weggeschleudert worden sein.

Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der Staub von Kometen stammt. Als anstelle des Weißen Zwerges noch ein normaler Stern stand, umkreisten ihn Kometen, Asteroiden und möglicherweise auch Planeten. Beim Tod des Sternes wurden die inneren Planeten von dem expandierenden Stern verschlungen, die äußeren Planeten und Kometen wurden aus ihren Bahnen geworfen und stießen zusammen.

Das Spitzer-Teleskop entdeckte bereits vor einem Jahr eine Staubscheibe um einen Weißen Zwerg. Diese hatte jedoch ganz andere Ausmaße: Sie umkreiste ihn in einem Abstand von 0,05 bis 0,3 Astronomischen Einheiten, also viel näher als die im Helixnebel.

„Anhaltspunkte für planetarische Aktivitäten um einen toten Stern zu finden, ist überraschend“, meinte Dr. George Rieke, der ebenfalls zu diesem Forscherteam der Universitiy of Arizona gehört. „Es jedoch zweimal mit so unterschiedlichen Eigenschaften zu finden, ist ein Schock!“

Die Daten von Spitzer könnten auch dabei helfen, ein Rätsel um den Helixnebel zu lösen. Vorhergehende Beobachtungen im Röntgenbereich zeigten, dass energiereiche Röntgenstrahlen von dem Weißen Zwerg im Zentrum des Helixnebels ausgingen. Mit einer Temperatur von 110.000 Kelvin ist der Weiße Zwerg aber nicht heiß genug, um diese auszusenden. Bisher vermutete man, dass er einen unentdeckten Begleiter hatte und Masse von diesem akkretierte. Es könnte jedoch auch Material aus der neu entdeckten Staubscheibe auf den Stern fallen und die Röntgenstrahlung auslösen.

Das leuchtende Gas um den Helixnebel wird innerhalb der nächsten 10.000 Jahre verblassen – in kosmischen Maßstäben eine kurze Zeit – und den Weißen Zwerg mit seinen Kometen zurücklassen. Unsere Sonne wird in ungefähr 5 Milliarden Jahren eine ähnliche Entwicklung durchmachen.

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