Komplizierte Asteroidenmission

US-Präsident Obama hat Mitte April Etappen auf dem Weg zum Mars vorgegeben: ISS, neue Raumschiffe für den Erdorbit, bemannte Missionen zu Asteroiden und zum Mars. Insbesondere eine Asteroidenmission könnte sich aber als schwierig heraustellen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Viele Asteroiden besitzen keine kugelförmige Gestalt, sondern sehen, wie der Asteroid Eros, eher einer Kartoffel ähnlich. (Bild: NASA)

Bereits 2009 wurde am Johnson Space Center in Houston nach geeigneten Kandidaten für eine solche Mission gesucht. Ein möglicher Zielasteroid müsste verschiedene Bedingungen erfüllen.

Seine Bahn muss nicht nur an der Erde vorbeiführen, sondern auch weitgehend der Bahn der Erde ähnlich sein, sonst wären die erforderlichen Geschwindigkeitsänderungen zu groß oder die Mission könnte zu lange dauern. Ein gutes Gegenbeispiel ist Itokawa, ein Asteroid, zu dem 2003 die japanische Sonde Hayabusa aufbrach, die wir in wenigen Tagen zurück erwarten. Die Bahn des Asteroiden verläuft zwischen Erd- und Marsorbit. Hier wäre also entweder nur eine kurze Stippvisite in Erdnähe möglich, oder man müsste den Asteroiden mindestens einen kompletten Umlauf begleiten, was eine mehrjährige Mission bedeuten würde.

Eine weitere Bedingung: der Zielasteroid sollte nicht zu schnell rotieren. Eine Landung auf einem schnell rotierenden Objekt wäre gefährlich, wenn nicht sogar unmöglich. Von den meisten erdnahen Asteroiden (Near Earth Object = NEO) ist die Rotationsdauer heute aber noch nicht einmal bekannt.

NASA/JPL
Der Orbit um einen derart unförmigen und kleinen Himmelskörper, der obendrein noch um mehrere Achsen rotiert, kann kompliziert und instabil sein. (Simulationsbild: NASA/JPL)

Der Asteroid sollte nicht nur aus locker durch die eigene Gravitation zusammengehaltenen Klumpen bestehen, sondern eine gewisse feste Gesamtstruktur aufweisen. Von einigen Asteroiden weiß man, dass sie eher die Konsistenz von zusammengedrücktem Sand oder porösem Bimsstein besitzen und kaum aus festem Gestein oder Metall bestehen. Auch hier wäre von einem Landeversuch eher abzuraten.

Eine kugelähnliche Form ist wünschenswert, ansonsten wäre kein stabiler Orbit möglich. Dies wird aber als Vorstufe zur Landung angesehen. Simulationen an kartoffelförmigen Kleinkörpern haben teilweise recht komplizierte Trajektorien ergeben.

In der oben erwähnten Studie vom vergangenen Jahr konnten nur 7 von 1.200 bekannten NEOs die vorgegebenen Kriterien erfüllen. Dabei konnte die Rotationsdauer noch nicht einmal berücksichtigt werden. Zieht man außerdem ins Kalkül, dass Verzögerungen in den Vorbereitungen die Verschiebung einer Mission bewirken könnten, wird verständlich, dass NASA-Wissenschaftler zunächst erst einmal die weitere Sichtung möglichst vieler NEOs für erforderlich halten. Am besten geeignet wäre dafür ein Weltraumteleskop, welches etwa von der Venusbahn aus in Richtung Erde sucht. Unter idealer Beleuchtung durch die Sonne ließen sich aus dem inneren Sonnensystem geeignete Objekte weitaus besser ablichten als von der Erde aus.

Raumcon:

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