Weltraumteleskop Kepler überstand Notfallmodus

Während eines geplanten Kontakts am Donnerstag den 7. April 2016 stellten die Missionsspezialisten fest, dass das Weltraumteleskop Kepler in den Notfallmodus gegangen war, teilte die NASA mit. Erste Priorität hatte anschließend die Beendigung dieses Modus.

Autor: Star-Light, Quelle: Ames Research Center, NASA .

Die Missionsspezialisten erklärten einen Notfall am Raumfahrzeug, was Ihnen einen priorisierten Zugang auf das „Deep Space Network“ zur Kommunikation mit Kepler ermöglichte.

Die große Entfernung des Weltraumteleskops von der Erde (aktuell sind es 75 Millionen Meilen bzw. 120,7 Millionen Kilometer) hat zur Folge, dass ein Signal zum Teleskop und zurück 13 Minuten benötigt, auch wenn sich das Funksignal mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt.

Teleskop Kepler im Weltraum –
Illustration (Bild: NASA)

Der letzte reguläre Kontakt zum Raumfahrzeug war am 4. April 2016, zu diesem Zeitpunkt funktionierte Kepler noch wie geplant.

Erste Hinweise, dass etwas nicht stimmt, ergaben sich ca. 36 Stunden bevor das Teleskop im Rahmen seiner „K2-Mission“ mit einer erneuten Suche nach Planeten über ein als “gravitational microlensing” bekanntes Verfahren beginnen sollte.

Kepler hat seine Primärmission bereits 2012 beendet und dabei fast 5.000 Exoplaneten-Kandidaten erfasst, von denen bis dato mehr als 1.000 bestätigt werden konnten. Im Jahre 2014 begann Kepler seine nächste als „K2“ bezeichnete Mission, um Exoplaneten, junge Sterne, Supernovae und andere astronomische Objekte zu studieren.

Update 11. April 2016: Kepler ist zurück aus dem Notfallmodus und stabil!
Den Missionsspezialisten ist es erfolgreich gelungen, Kepler aus dem Notfallmodus in einen stabilen Zustand zu bringen. Am Sonntagmorgen konnte die Antenne direkt auf die Erde ausgerichtet werden, um wichtige Telemetriedaten zur Erde zu übertragen. Kepler befindet sich aktuell in einem Zustand mit minimalem Treibstoffverbrauch. Der ausgerufene Raumfahzeugs-Notfall konnte beendet werden. Das „Deep Space Network“ ist zum normalen Betrieb zurückgekehrt.

Sobald alle Daten vorliegen wird das Team eine gründliche Bewertung vornehmen, um sicherzustellen, dass Kepler in der Lage ist, seine wissenschaftliche Arbeit an der sogenannten Kampagne 9 der „K2-Mission“ wieder aufzunehmen. Es wird erwartet, dass die Auswertung noch die kommende Woche in Anspruch nimmt.

Erdgebundene Sternwarten, die ebenfalls an der Kampagne teilnehmen, werden ihre Beobachtungen fortsetzen, solange Keplers Gesundheitscheck andauert. Die Kampagne 9 der „K2-Mission“ kann noch bis zum 1. Juli fortgesetzt werden, bis das galaktische Zentrum für das Raumfahrzeug außer Sicht gerät.

Die vorherige Wissenschaftskampagne von K2 wurde am 23. März 2016 beendet. Nach dem Download der dabei gesammelten Daten wurde Kepler in den sogenannten PRS Modus (Point Rest State Modus) gebracht. Dabei ist die Antenne direkt auf die Erde ausgerichtet und das Raumfahrzeug auf einen treibstoffsparenden Betriebsmodus eingestellt. Wegen Problemen mit gealterten Reaktionsrädern ist das Teleskop auf einen regelmäßigen Triebwerkseinsatz zur Lageregelung angewiesen, weshalb man mit den verbliebenen Treibstoffreserven möglichst sparsam umgehen möchte.

Der Notfallmodus von Kepler begann ungefähr 14 Stunden vor einem geplanten Manöver zur Ausrichtung des Raumfahrzeuges an der Milchstraße im Rahmen der Kampagne 9. Die Mannschaft hat deshalb das Manöver und die Reaktionsräder als mögliche Ursachen des Notfallereignisses ausgeschlossen. Eine Untersuchung dessen, was das Ereignis verursacht hat, wird parallel zur vorrangigen Wiederaufnahme des wissenschaftlichen Betriebes verfolgt.

In den sieben Jahren, in denen sich Kepler im All befindet, ist es zum ersten Mal zu einer derartigen Versetzung in den Notfallmodus gekommen. Trotzdem bleiben die Missionsspezialisten am „NASA Ames Research Center“, von „Ball Aerospace“ und am „Laboratory for Atmospheric and Space Physics“ der Universität von Colorado wachsam.

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