Cassini: Jetzt wieder mit vollem Durchblick

Eine Kamera der Saturn-Sonde Cassini, deren Linse über Monate beschlagen war und die deswegen Bilder nur in sehr schlechter Qualität geliefert hat, ist mittlerweile wieder voll einsatzfähig.

Ein Beitrag von Michael Stein, bearbeitet von Star-Light. Quelle: NASA/JPL.

Überholung der Cassini-Schmalwinkelkamera auf volle Auflösung
Foto: NASA

Noch im Dezember 2000 funktionierte die Kamera einwandfrei, als die amerikanische Raumsonde Cassini auf ihrem Weg zum Saturn den Jupiter passierte. Einige Monate vor und nach der größten Annäherung an Jupiter war sie – wie die meisten anderen Instrumente auch – in Betrieb, um den Vorbeiflug an dem Gasriesen für die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Daten und Aufnahmen zu nutzen. Nachdem Mitte 2001 eine routinemäßige Erwärmung der Kamera auf 30° C zu Wartungszwecken vorgenommen wurde, bildete sich bei der anschließenden Abkühlung auf die Betriebstemperatur von -90° C der Beschlag auf der Linse.
 
Das Kameralinsen an Bord von interplanetaren Sonden beschlagen kommt immer wieder vor, wobei die Quelle oft Triebwerksabgase sind. Im Falle der Narrow Angle Camera an Bord von Cassini wurden durch den Beschlag auf der Linse 70 Prozent des einfallenden Lichtes gestreut, wodurch eine Nutzung der Kamera, die hochauflösende Bilder schießen soll, so gut wie unmöglich gewesen wäre. Da jedoch Berichte über solche Phänomene von früheren Missionen existierten wurden beim Entwurf des Gerätes Heizelemente in die Kamera integriert, mit deren Hilfe nun tatsächlich auch das Problem gelöst werden konnte.
 
Mehrere Male wurde die Kamera erwärmt, zuletzt vier Wochen lang bis zum 9. Juli auf 4° C. Wie Testaufnahmen von diesem Tag zeigen, sind durch die wiederholten Erwärmungen die Dunstschleier auf der Linse fast vollständig verschwunden. Das Licht der aufgenommenen Sterne wird mittlerweile nur noch zu rund 5 Prozent gestreut, was bis auf ein Prozent dem Wert vor dem Auftreten des Problems entspricht. Das Cassini-Team beim NASA-eigenen Jet Propulsion Laboratory (JPL) wird in den nächsten Wochen entscheiden, ob durch eine nochmalige Erwärmung der Kamera der Versuch unternommen werden soll, diesen Wert weiter zu verbessern.
 
Cassini und die „huckepack“ mitreisende Titan-Sonde Huygens werden am 1. Juli 2004 in eine Umlaufbahn um den Saturn einschwenken. Gut ein halbes Jahr später, im Januar 2005, soll sich Huygens dann von dem Mutterschiff lösen und an Fallschirmen durch die dichte Atmosphäre des größten Saturnmondes Titan sinken, um deren Zusammensetzung zu untersuchen und Aufnahmen zu machen.

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