GPS vermisst das Meer

Wissenschaftler wollen ein bisher unerforschtes Klimaphänomen ergründen.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA JPL.

Ausmessung von Ozeanwirbeln
(Bild: NASA JPL)

Das globale Satelliten-Navigationssystem GPS ist auf dem gesamten Globus zu empfangen – an Land und auf dem Wasser. Nun haben Forscher vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena, Kalifornien nachgewiesen, dass die Signale der GPS-Satelliten so stark von der Meeresoberfläche reflektiert werden, dass diese von Instrumenten an Bord von Flugzeugen wieder aufgefangen werden können. Mithilfe dieses Phänomens wollen sie jetzt Ozeanwirbel aufspüren und kartografieren.

Die Wirbel, welche das Wetter an den Küsten und die Fischindustrie beeinflussen, gehören zu den “größten Unbekannten im Klimasystem der Erde”, sagt Dr. Stephen Lowe. Er leitet ein Experiment mit zwei Flugzeugen, die getestet haben in wie weit die GPS-Reflexionen für Messungen an den Wasseroberflächen der Meere nutzbar sind.

“Ozeanwirbel sind kleine Phänomene mit großer Wirkung,” sagt auch Dr. Yi Chao, Ozeanograph beim NASA JPL. “Sie sind da, wo viele der ozeanischen Prozesse auftreten und ein wesentlicher Teil unseres Klimasystems. Aber wir haben noch nicht genügend Informationen über sie, um sie in unsere Modelle einzubeziehen. Küstenwirbel spielen eine große Rolle bei der Regulierung des Wetters nahe dem Ufer und sie sind bedeutend für die Fischerei, weil sie dort sind, wo die Fische fressen. Im offenen Meer bringen die Wirbel nahrungsreiches kaltes Wasser an die Oberfläche. Zudem sind sie ein bedeutender Bestandteil des globalen Kohlenmonoxyd-Kreislaufs.”

Im ersten Experiment, das die reflektierten GPS-Signale von verschieden Terraintypen auffangen sollte, demonstrierten die Wissenschaftler, dass diese dazu genutzt werden können, die Wassertiefe zu berechnen. Im zweiten Experiment, das speziell für die Ozeanmessung geplant war, zeigten sie, dass die Technik das Potential besitzt, die Wassertiefe präzise genug zu messen, um Ozeanwirbel zu kartografieren.

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