Die NASA-Raumsonde MESSENGER hat erste Bilder vom zweiten Vorbeiflug am Merkur, dem sonnenächsten Planeten, zur Erde gesendet. Die spektakulären Aufnahmen zeigen mitunter noch nie zuvor gesehene Teile der mondähnlichen Oberfläche des Körpers.
Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: JHUAPL/New Scientist.
Durch den Vorbeiflug wurden ca. 30 Prozent der Merkur-Oberfläche sichtbar gemacht, die man zuvor durch Teleskope auf der Erde nur verschwommen beobachten konnte. „Es ist wie Weihnachten, und wir sind immer noch dabei, die Geschenke zu öffnen“, sagte Ralph McNutt von der Johns Hopkins University, die für die Kontrolle von MESSENGER verantwortlich ist.
Die ersten veröffentlichten Bilder lassen unter anderem Steilhänge, Lavaflüße und ein enormes Netzwerk aus Streifen, die von einem Krater im Norden des Planeten radial ausgehen, erkennen. Der Krater ist das Ergebnis eines Einschlags enormen Ausmaßes, der erst durch die neuen Fotos deutlich wird. So erstrecken sich einige der sternförmig abzweigenden Strahlen bis zu 2.000 Kilometer über die Oberfläche des Planeten – Merkurs Durchmesser beträgt selbst nur 4.880 Kilometer. Die relativ kleine Größe des Kraters lässt darauf schließen, dass es sich bei den Strahlen um dünne Ablagerungen verschiedener Stoffe handelt. Außerdem wird angenommen, dass der Krater noch ziemlich jung ist, da von ihm ausgehende Streifen noch nicht durch Einschläge anderer Objekte ausgelöscht wurden.
Die Passage war erst der zweite Besuch, den MESSENGER dem steinigen Planeten abstattete. Bei der ersten Passage am 14. Januar lieferte die Sonde ebenfalls detaillierte Aufnahmen, die 20 Prozent des von der Erde schwer zu beobachtenden Merkurs erstmals in allen Einzelheiten darstellten. Die MESSENGER-Arbeitsgruppe will nun aus den 1.200 Bildern des zweiten Vorbeiflugs neun Bildmosaike erstellen, die 95 Prozent des Merkurs abdecken sollen.
MESSENGER soll nach einem weitern Fly-By im September nächsten Jahres dann 2011 in einen endgültigen Orbit um den Planeten einschwenken.
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