Mission Control vielleicht vom Schlimmsten verschont

Die Auswirkungen von Hurrikan Ike auf NASAs Mission Control im Johnson Space Center (JSC) in Houston sind möglicherweise nicht so schwerwiegend wie befürchtet.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: spaceflight now.

Zwar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine abschließende Beurteilug möglich, dazu ist es viel zu früh. Erste Berichte lassen jedoch die Hoffnung zu, dass niemand vom Personal verletzt wurde, und sich die Schäden im JSC in Grenzen halten.

NASA
IKE in Falschfarben, gesehen vom Satellit AQUA
(Bild: NASA)

Wie in vielen anderen Gegenden um Houston, über das der Hurrikan Ike nach seinem sogenannten Landfall gestern direkt hinwegzog, war auch im JSC die öffentliche Stromversorgung irgendwann ausgefallen. Empfindliche Rechenanlagen und Kommunikationssysteme wurden in der Folge mit Strom von eigenen Generatoren betrieben.

Eine Gruppe von Flugkontrolleuren, die ihren Stützpunkt in einem Hotel in der Nähe von Austin, Texas bezogen hatte, blieb während des Sturms in Kontakt mit der Internationalen Raumstation (ISS), was sie von Laptops aus über das Hochgeschwindigkeitsnetzwerk der NASA tat. Die Stimmung war natürlich eine besorgte, da sich auch die Techniker, wie viele andere Menschen, die den Sturm nicht am eigenen Wohnort abwarten konnten, fragten, wie viel Zerstörung sie bei ihrer Rückkehr zu erwarten hätten.

Zwischenzeitlich ist es weiterhin die Hoffnung russischer und amerikanischer Flugtechniker, ein Docking zwischen dem Transportschiff Progress-M 65 und der ISS am kommenden Mittwoch, dem 17. September zu realisieren. Das Schiff war am 10. September gestartet und sollte ursprünglich am 12. September an der ISS festmachen. Da NASAs Reservekontrollzentrum nicht so leistungsfähig wie das Kontrollzentrum im JSC ist, hatte die russische Flugleitung das Docking von Progress verschoben und das Transportschiff in einen sicheren Parkorbit gesteuert. Möglicherweise wird für das kommende Docking einen entsprechenden Zeitraum lang das Marshall Space Flight Center in Huntsville die Kontrolle übernehmen.

Die Generatoren, die im JSC für das Funktionieren der Reserveinfrastruktur bei Austin notwendige Anlagen versorgen, haben Treibstoff für einen Zeitraum zwischen drei und fünf Tagen. Bis die reguläre Stromversorgung in Houston wieder hergestellt ist, wird alle Arbeit dort erheblich behindert sein. Die Computer, die üblicherweise zur Unterstützung des NASA-Personals in Moskau verwendet werden, sind derzeit abgeschaltet. Auf dem Gelände des JSC steht noch Wasser, und in das Gebäude 30, in dem das eigentliche Kontrollzentrum untergebracht ist, dringt Regenwasser ein.

Erst wenn genauere Kenntnisse der Situation vor Ort sowie Informationen, wann Versorgung und Verkehr wieder in normalem Rahmen möglich sind, vorliegen, werden sich Auswirkungen auf den Flugplan der NASA, der als nächstes den Start der Hubble-Service-Mission am 10. Oktober vorsah, abschätzen lassen.

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