Möglicherweise erste Bilder extrasolarer Planeten

In einer ersten Analyse von neuen Daten gibt es Anzeichen für die Existenz von extrasolaren Planeten. Wenn sich die Vermutung bestätigt, könnten die ersten Bilder von Planeten die um andere Sterne kreisen gemacht worden sein.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: space.com.

Die Forscher aus Baltimore sind noch sehr vorsichtig und sprechen noch nicht von einer Entdeckung. Dazu ist die verwendete Technik noch zu neu und auch zu schwierig. In einigen Monaten ist dazu noch eine weitere Untersuchung mit dem Hubble Teleskop notwendig, um zu bestätigen ob der kleine Lichtpunkt in den Aufnahmen tatsächlich ein Planet ist, oder nur ein anderer Stern im Hintergrund.

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Bild eines Sterns mit einem Begleiter (oben rechts) (Quelle: space.com)

Sollte es sich tatsächlich um einen Planeten handeln, und die Forscher halten dies für wahrscheinlich, dann hat er keine Ähnlichkeit mit den Planeten in unserem eigenen Sonnensystem. Der Planet ist höchstwahrscheinlich riesig, fast zehnmal so groß wie Jupiter, der grösste Planet in unserem Sonnensystem. Der Zentralstern ist ein weißer Zwerg, also der ausgebrannte Überrest eines Sterns der grösser war als unsere Sonne.

Es gibt noch zwei weitere Kandidaten in der Studie, die aber noch grösser sind und damit möglicherweise keine Planeten mehr sind sondern Braune Zwerge, also Sterne, die es nicht geschafft haben die Kernverschmelzung zu erreichen.

„Es hängt alles davon ab ob dies Hintergrund Objekte sind oder nicht“ erzählt Pennsylvania State University Student John Debes. „Wenn es keine Hintergrund Objekte sind, ist die Chance sehr hoch dass es sich um Planeten handelt.“

Eine genauere Antwort kann erst gegen Ende des Jahres erwartet werden, wenn das Hubble teleskop ein weiteres mal auf die betreffenden Sterne gerichtet wird. Erst dann kann geklärt werden, ob die Objekte Begleiter oder Hintergrund Objekte sind.

Seit 1995 sind etwa 120 extrasolare Planeten entdeckt worden, jedoch ist noch keiner von ihnen direkt fotografiert worden, weil die Planeten im Vergleich zu ihren Sternen sehr schwach leuchten. Der indirekte Nachweis wurde meist dadurch erbracht, dass der Planet mit seiner Schwerkraft den Stern etwas verschiebt. Und das kann man erkennen. Die meisten Wissenschaftler nehmen an, dass Bilder erst mit einer neuen Generation von weltraumgestützten Teleskopen gemacht werden können, aber vielleicht stellt sich das ja als falsch heraus.

Schwierige Technik
Um die Chancen der Entdeckungen zu verbessern, haben Debes und seine Kollegen Professor Steinn Sigurdsson und Nasa Forscher Bruce Woodgate weiße Zwerge ausgewählt, die viel schwächer Leuchten als normale Sterne wie zum Beispiel unsere Sonne. Damit verbessert sich die Chance, ein leuchtschwaches Objekt zu entdecken.

Die Beobachtungen wurden mit der Infrarot Kamera des Hubble Teleskops durchgeführt, es wird also nicht sichtbares Licht gesucht, sondern ausgestrahlte Wärme. Durch einen Trick kann das blendende Sternenlich herausgerechnet werden. Und zwar wird nach einer ersten Aufnahme das Weltraumteleskop leicht gedreht und eine zweite Aufnahme gemacht. So können Unregelmässigkeiten der Instrumente herausgerechnet werden und die genaue Position des Sterns kann bestimmt werden. Nun können Objekte erkannt werden, die nahe am Stern sind, wobei dies immer noch Hintergrund Objekte sein können.

Es gibt zwar also immer noch Unsicherheiten bezüglich der Entdeckung, aber laut Debes „können die Nachuntersuchungen in den nächsten drei bis sechs Monaten gemacht werden, und dann wissen wir es genau.“ Die Bewerbungen für weitere Zeit am Hubble Teleskop laufen bereits.

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