Der Mond – erforscht?

Obwohl der Mond – außer der Erde – der einzige Himmelskörper ist, der je von Menschen besucht wurde, birgt er noch eine Menge Geheimnisse.

Ein Beitrag von 07.09.2002 / Autor:. Quelle: Druckansicht.

Von der Jupitersonde Galileo während eines Swing-by-Manövers an der Erde geschossene Aufnahme des Mondes. (Foto: NASA)

Der Mond, der nächtliche Beschützer, der Einsame, der Kraterübersäte, der Wohnort des Mannes in ihm – kurz: Der Begleiter der Erde regt seit jeher die Phantasie der Künstler, die Gedanken der Einsamen und auch die Überlegungen der Wissenschaftler an. Er gilt in der Astronomie als das dichteste Beobachtungsobjekt am Himmel. Schon in der Antike beobachtete man den Mond und machte sich Gedanken über seine Beschaffenheit. Besonderes Interesse weckte die Mondoberfläche, da diese schon damals gut zu beobachten war, was an seiner fehlenden Atmosphäre liegt. Er ist der einzige Himmelskörper des Sonnensystems (außer der Erde), der bereits von Menschen besucht wurde. Trotzdem – und dies mag auf den ersten Blick verblüffen – wissen wir Vieles von ihm noch nicht.

Doch kommen wir erst zu dem Bekannten: Der Mond umkreist die Erde in einer Entfernung von 356.000 bis 407.000 km. Die Anziehungskraft an seiner Oberfläche ist nur etwa ein Sechstel so stark wie auf der Erde. Aus diesem Grund mussten auch die Apollo-Astronauten seltsame Hüpfbewegungen vollführen, um sich vorwärts zu bewegen. Andersherum hätten sie sich mit den schweren Überlebensanzügen auf der Erde kaum auf den Beinen halten können, was auf dem Erdtrabanten sehr gut funktionierte.

Den meisten Menschen ist mittlerweile der Grund für die Entstehung der Mondphasen, vom Neumond bis zum Vollmond, klar: Das Licht der Sonne trifft auf dessen Oberfläche und beleuchtet diese. Der Mond wird ständig zu 50% beleuchtet, allerdings ändert sich ständig der Phasenwinkel, der abhängig von der Entfernung Sonne-Mond ist und ebenso ständig variiert:

1. Hat der Mond sein erstes Umlaufviertel absolviert, bildet er mit Sonne und Erde einen rechten Winkel (90°) und wir sehen einen zunehmenden Halbmond.
2. Hat er die Hälfte seiner Umlaufbahn absolviert, steht er uns und der Sonne direkt gegenüber (180°) und wir sehen einen hellen Vollmond.
3. Nach dem dritten Viertel sehen wir eine abnehmende Mondsichel (270°).
4. Nach dem letzten Viertel seiner Umlaufbahn herrscht Neumond, da er uns seine unbeleuchtete Seite zuwendet (360°).

Unser Begleiter umkreist die Erde in einem Zeitraum von etwa 28 Tagen. Da dies etwas kürzer ist als die normale Monatslänge, fällt die Neu- und Vollmondnacht hintereinander auf denselben Tag des Monats.

Die Gezeiten sind ein eindrucksvolles Beispiel für den Einfluss des kleinen Mondes auf die große Erde. Bekanntlich ist er für die Entstehung von Ebbe und Flut, den Gezeiten, verantwortlich. Rund um die Uhr umkreisen zwei Flutberge die Erde – der eine auf der mondzugewandten, der andere auf der mondabgewandten Seite.

Zur Frage wie sich die markanten Oberflächenstrukturen gebildet haben könnten, gab es zur Zeit der alten Griechen zwei Theorien. Die eine besagte, dass die Krater von vulkanischer Aktivität auf dem Mond stammen könnten. Die zweite Theorie ist jene, die heute allgemein anerkannt ist und diese besagt, dass Meteoriteneinschläge die Mondoberfläche geprägt haben. Galileo Galilei brachte erstaunlichen Fortschritt in die Mondbeobachtung, indem er die Strukturen auf der Oberfläche in Meere, Krater und Gebirge aufteilte.

1651 war es als der Astronom Giovanni Riccioli eine sehr detaillierte Mondkarte veröffentlichte. Dieser Karte schenkte man damals wie heute große Beachtung. Schon damals wurden große Persönlichkeiten auf den Mondkarten verewigt sowie Kopernikus und Galilei, der allerdings nur mit einem kleinen Krater von 15 km Durchmesser bedacht wurde.

Doch trotz amerikanischem Apollo-Programm, dutzenden Mondsonden und Jahrtausenden der faszinierten Beobachtung durch den Menschen konnten viele Fragen zu unserem Begleiter bis heute nicht einwandfrei geklärt werden. Eine davon ist die nach seiner Entstehung. Es gibt drei mehr oder weniger schlüssige Theorien über die Entstehung des Mondes:

  • Er wurde in der frühen Geschichte des Sonnensystems durch die Massenanziehung der Erde eingefangen. Dies ist auch von anderen Planeten des Sonnensystems, wie dem massereichen Jupiter, bekannt, die von Zeit zu Zeit ihr Mondreservoir durch vorbeifliegende Meteoriten erweitern;
  • In der frühen Erdgeschichte kollidierte ein sehr großer Gesteinsbrocken mit der Erde und riss eine sehr große Materiemenge aus dieser heraus. Sie war aber weiter an ihren früheren Himmelskörper gebunden und verblieb in dessen Umlaufbahn;
  • Bei der Entstehung des Planetensystems bildeten sich von Anfang an zwei verschieden schwere Massebrocken, die einander umkreisten und schließlich zu Erde und Mond wurden.

Heute weiß man, dass ein Mond für einen Planeten, auf dem sich Leben entwickelt, von unschätzbarem Wert ist. Andersherum hätten mehrere Trabanten vielleicht ein gezeitliches Chaos auf unserem Planeten ausgelöst, das die Entstehung einer Biosphäre verhindert hätte. Es ist wohl kein Zufall, dass unser blauer Planet mit einem einzigen grauen Nachbarn versehen ist. Auch die vielen „mondsüchtigen“ Menschen und Wölfe, die bei Vollmond die Köpfe ‚gen Himmel reißen, um ihn mit lautem Jaulen zu preisen, sind zu verstehen, wenn man bedenkt, welchen Einfluss unser Trabant auf das Leben und auch speziell auf unser Leben hat.

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