NASA und Ad Astra schließen Vereinbarung

Gegenstand der Vereinbarung ist ein angestrebter Test eines von Ad Astra entwickelten neuartigen Plasma-Antriebssystems auf der Internationalen Raumstation in den nächsten Jahren.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Ad Astra, Raumcon, Wikipedia.

Der VASIMR genannte Antriebskomplex erzeugt mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen ein Plasma, erhitzt dieses ebenfalls über Radiowellen auf mehrere Millionen Kelvin und hält es dabei durch Magnetfelder fern von den Wänden der Plasmakammern. Eine hohe Austrittsgeschwindigkeit und ein regelbarer Materialdurchfluss sorgen dabei für eine vielseitige Anwendbarkeit im Weltraum. So könnte eine kleine VASIMR-Version Satelliten auf Position halten, eine mittlere die Bahnabsenkung von Raumstationen durch die Bremswirkung der Restatmosphäre korrigieren und größere Komplexe Raumschiffe in wenigen Wochen zum Mars bringen.
VASIMR steht für Variable Specific Impulse Magnetoplasma Rocket. Im Namen steckt die Funktion. In der ersten Kammer wird ein Trägergas, typischerweise Wasserstoff, Argon oder Neon, durch Bestrahlung mit Mikrowellen ionisiert und auf etwa 10.000 Kelvin erhitzt. Durch Magnetfelder, die mittels supraleitender Spulen unterschiedlicher Geometrie erzeugt werden, gibt man dem Plasma eine Bewegungsrichtung und hält es von den Wänden der Kammern fern. In der zweiten Kammer wird dem Plasma weiter durch elektromagnetische Wellen Energie zugeführt. Die Ionen werden dadurch auf Geschwindigkeiten beschleunigt, die einer Temperatur von mehreren Millionen Kelvin entspricht. Dadurch wächst ihr Impuls enorm. Dieser Impuls überträgt beim Verlassen des Triebwerks einen Rückstoß auf das Raumfahrzeug, der wesentlich höher ist als bei den heute verwendeten chemischen Antrieben. Außerdem kommt ein derartiger Antrieb mit wesentlich weniger Treibstoff aus und kann über längere Zeit kontinuierlich betrieben werden. Voraussetzung ist allerdings eine starke Energiequelle.

Der für den Weltraumeinsatz vorgesehene Antrieb VF-200 erfordert eine Leistung von 200 kW. Die einzige künstliche Energiequelle im Weltraum, die gegenwärtig eine annähernd ausreichende Energiemenge zur Verfügung stellen kann, ist die Internationale Raumstation. Die NASA strebt an, durch weitere Vereinbarungen mit anderen Firmen, den US-basierten Teil der ISS zu einem nationalen Forschungslabor deklarieren zu können. In den letzten Monaten war der Experimentalantrieb VX-200 bei Ad Astra in Costa Rica erfolgreich getestet worden.

VASIMR ist eine Entwicklung, die Dr. Franklin Chang-Diaz seit 1979 vorantreibt, zunächst im Schoße der NASA und seit 2005 im Rahmen der Firma Ad Astra, deren Präsident er ist. Weltweit werden mehrere Projekte vorangetrieben, bei denen ein Trägergas elektrisch oder elektromagnetisch ionisiert und beschleunigt wird. Kleine elektrische Antriebe wurden und werden bereits in verschiedenen Raumflugkörpern eingesetzt.

Raumcon:

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