China steht neuerdings eine Bahnverfolgungsstation in Australien zur Verfügung. Es ist die erste solche Station auf dem Boden eines Alliierten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Hong Kong Daily, SSC.
Die chinesische Bahnverfolgungsstation befindet sich etwa 400 Kilometer nordwestlich von Perth in Dongara im Westen Australiens rund 250 Meter über Meereshöhe. Ihren ersten Einsatz hatte sie beim Start des Raumschiffs Shenzhou 8 am 31. Oktober 2011, berichtete die Zeitung Hong Kong Daily.
Europäische und US-amerikanische Bahnverfolgungsstationen existieren in Australien schon seit geraumer Zeit. In der Nähe von Alice Springs gibt es die Station Pine Gap, die gemeinsam von Australien und den Vereinigten Staaten von Amerika betrieben wird. Die neue Station in Dongara stellt für das chinesische Raumfahrtprogramm eine hoch willkommene Bereicherung dar und wird in China als Symbol für eine weltweit wachsende Anerkennung Chinas verstanden.
Xie Jingwen, stellvertretender Chefentwickler des Bahnverfolgungs- und Kommandosystems für das chinesische bemannte Raumfahrtprogramm, wird mit der Aussage zitiert, China habe Australien in sein weltweites Netzwerk von Bodenstationen aufgenommen. Dongara ist der fünfte Standort außerhalb Chinas, an dem chinesische Bahnverfolgungstechnik etabliert wurde. Chinesische Stationen gibt es außerdem in Chile, Kenia, Namibia und Pakistan.
Das schwedische Unternehmen Swedish Space Corporation (SSC) war verantwortlich für den Aufbau der Station in Dongara, in der aus China angelieferte Schlüsselkomponenten integriert wurden. China hat die gesamte Station von SSC geleast. Nach einer Inspektion der Anlage durch offizielle australische Stellen übernahm China Gelände, Gebäude und Gerätschaften. Zwei große Antennen stellen vor Ort Kapazitäten zum Empfang von Telemetrie- und Missionsdaten und dem Senden von Kommandos zur Verfügung.
Laut SSC ist die neue Station mit den Koordinaten 29,3 Grad südliche Breite und 114,9 Grad östliche Länge insbesondere für die Kommunikation mit niedrig fliegenden Raumfahrzeugen auf Erdumlaufbahnen mit geringer Bahnneigung vorteilhaft. Steuerung und Überwachung von Satelliten, die sich nach dem Aussetzen auf einer Übergangsbahn auf dem Weg in den Geostationären Orbit befinden, können nach Angaben von SSC gelegentlich von Dongara aus erfolgen. Auch für einen Erstkontakt mit frisch auf Umlaufbahnen ausgesetzten Raumfahrzeugen soll die Station geeignet sein.