Neue Kraft bei der Geburt von Sternen

Die Gravitation scheint nicht die einzige Kraft bei der Entstehung von Sternen zu sein.

Ein Beitrag von Markus Arens. Quelle: SpaceRef.

Wissenschaftler haben durch die staubige stellare Kinderstube einen ersten und sehr detaillierten Blick auf eine Gaswolke werfen können, die gerade zu einem Stern kollabiert, entsprechend dem ersten Ultraschall eines Babys.
Die Beobachtung, in erster Linie mit dem XMM-Newton-Observatorium der ESA gemacht, legt nahe, dass ein unverstandener, energetischer Prozess – wahrscheinlich verwandt mit magnetischen Feldern – die Oberfläche des Wolkenkerns extrem aufheizt und Sie damit immer ein Stückchen mehr zu einem Stern macht.

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Die Geburt eines Sterns (Quelle: NASA)

Bemerkenswert an der Beobachtung ist, dass zum ersten Mal Röntgenstrahlung von einer kalten Vorstufe eines Sterns, einem Klasse 0 Protostern, gemessen wurde und das viel früher, als die meisten Experten es für möglich gehalten hätten. Die überraschende Entdeckung der Röntgenstrahlung zeigt, dass die Materie zehnmal schneller zusammenfällt, als das allein durch die Schwerkraft erwartet wurde.

“Wir sehen die Bildung eines Stern in seiner embryonalen Stufe,” sagte Dr. Kenji Hamaguchi, ein NASA-Forscher am Goddard Space Flight Center in Greenbelt. “Frühere Beobachtungen haben die Form solcher Gaswolken erfasst, waren aber nie in der Lage ins Innere zu blicken. Die so frühe Messung der Röntgenstrahlung zeigt, dass die Schwerkraft nicht die einzige Kraft ist, die junge Sterne formt.”

Unterstützende Daten kommen vom Chandra-Röntgen-Observatorium, dem japanischen Subaru Teleskop auf Hawaii und dem 88-Inch Teleskop der Universität von Hawaii.
Klasse 0 ist die jüngste Klasse protostellarer Objekte, zwischen etwa 10.000 und 100.000 Jahre im Umwandlungsprozess. Die Temperatur der Wolke beträgt minus 240 Grad Celsius.
Das Team spekuliert, dass magnetische Felder in dem sich drehenden Kern die zusammenfallende Materie stark beschleunigen, wodurch hohe Temperaturen und Röntgenstrahlung erzeugt werden. Die Röntgenstrahlung kann den Staub der Wolke durchdringen und so den Kern enthüllen.

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