Neuer Mars-Lander soll Eiskappe am Pol inspizieren

Der Mars-Lander Phoenix, welcher die nächste amerikanische Mission zur Erkundung der Oberfläche des Roten Planeten darstellt, tritt in eine neue Vorbereitungs-Phase ein. Los gehen soll es im August 2007.

Ein Beitrag von Florian Stremmel. Quelle: NASA/JPL.

Als Teil der nun beginnenden Zusammenbau-, Test- und Start-Operations-Phase verbindet das Phoenix-Team komplexe Subsysteme wie zum Beispiel den Bordcomputer, Systeme zur Energieversorgung sowie wissenschaftliche Instrumente mit der Hauptstruktur des Raumflugkörpers. Die Arbeiten umfassen gemeinsame Anstrengungen von Lockheed Martin Space Systems, der University of Arizona und dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Kalifornien.

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Phoenix soll den eisigen Boden am Nordpol untersuchen.
(Bild: NASA/JPL)

„Alle Untersysteme und Instrumente der großen Vielzahl von Zulieferern wurden separat getestet, doch nun beginnen wir mit der entscheidenden Stufe, die einzelnen Einheiten einzubauen und herauszufinden, wie sie miteinander funktionieren“, erläutert Barry Goldstein, der JPL-Projekt-Manager für Phoenix.
Einmal am Mars angekommen, soll Phoenix nahe der Eiskappe des Nordpols landen, um dort entnommene Stichproben des eisigen Bodens zu untersuchen. „Wir wissen, dass in der Oberfläche der hohen Breiten viel gefrorenes Wasser vorhanden ist. Darum haben wir Phoenix so ausgelegt, dass er uns mehr über diese Region als einen möglichen Lebensraum berichten kann“, so Peter Smith von der University of Arizona.

Bei dem Landegerät handelt es sich um die erste Mission von NASAs „Mars Scout Program“, das mehrere neue, relativ günstige Missionen zum Mars vorsieht. Zur Zeit holt man sich Vorschläge für eine weitere Mission im Jahr 2011 ein. Phoenix, ausgewählt 2003, spart insofern Geld, indem auf eine Struktur samt Subsystem-Komponenten und Hitzeschild zurückgegriffen wird, die eigentlich für eine Lander-Mission aus dem Jahre 2001 vorgesehen war, aber in der Entwicklungsphase gestrichen wurde. Das Budget für Phoenix beträgt, einschließlich seinem Start, annehmbare 386 Millionen US-Dollar.

Landen wird der Roboter mit Hilfe von Düsen, die vor dem Aufsetzen die Geschwindigkeit drosseln. Die zur Zeit die Marsoberfläche erkundenden Rover sind noch mit Hilfe von Luftpolstern gelandet. Während Phoenix im Mai 2008 mit Hilfe eines Fallschirms durch die Atmosphäre fliegt, wird eine Kamera an Bord Bilder vom Umfeld des Landeplatzes machen. Im Gegensatz zu seinen fleißigen aktuellen Kollegen auf unserem Nachbarplaneten wird Phoenix jedoch stationär sein und keine Möglichkeit zur Fortbewegung besitzen.

Ausgestattet wird er jedoch mit einem ca. zwei Meter langen zwei-gelenkigen Roboterarm, der wiederum über eine Kamera und eine Schaufel verfügen wird. Bis zu 50 Zentimeter tiefe Löcher soll er graben können, um Bodenproben zu entnehmen, die dann mit entsprechenden Instrumenten vor Ort hinsichtlich chemischer und physikalischer Zusammensetzung analysiert werden sollen. Eine Farbkamera wird des Weiteren das Terrain des Landeplatzes unter die Lupe nehmen und Positionierungs-Informationen für den Roboterarm liefern. Zudem wird mit kanadischen Wetterinstrumenten das lokale Klima untersucht werden.

„Das Antriebs-System und die Verkabelung wurden bereits in den Raumflugkörper integriert“, so Ed Sedivy, Phoenix-Programm-Manager für Lockheed Martin. „In den nächsten Tagen werden wir die Flugsoftware auf den Bordcomputer laden. Die Software ist sehr viel ausgereifter als sonst üblich für solch ein Programm in diesem Stadium. Sobald der Computer angepasst wurde, können wir dem Raumflugkörper Strom zuführen.“ Komponenten zur Navigation und Kommunikation werden in den nächsten Wochen integriert, darauf folgen im Sommer dann die wissenschaftlichen Instrumente.
Im Mai 2007 wird Phoenix dann zum Kennedy Space Center verschifft, um dort für den Start vorbereitet zu werden. Davor jedoch muss sich das Gerät in Colorado Simulationen unterziehen, bei denen der Lander, sofern dies möglich ist, auf die zu erwartenden Bedingungen hin getestet werden soll.

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