Neutronenstern mit Kometenschweif

Astronomen haben einen Neutronenstern mit einem Schweif wie ein Komet entdeckt. Der Stern mit dem Kurznamen J0617 bewegt sich sehr schnell durch die Reste einer Supernovaexplosion, aus der er auch hervorgegangen ist.

Ein Beitrag von Felix Herrmann. Quelle: Chandra X-ray Observatory.

Der Neutronenstern J0617 wurde mit dem Chandra X-Ray Satelliten entdeckt. Auswertungen der Aufnahmen ergaben, das der Neutronenstern – ein kosmisches Objekt mit dem typischen Durchmesser von 20 Kilometern und der Masse von 1,4 bis 3 Sonnenmassen, bestehend vorwiegend aus Neutronen – einen kometenähnlichen Schweif besitzt. Dieser Schweif besteht aus hochenergetischen Teilchen und ist mit dem eines Kometen, wenn er durch das All fliegt, vergleichbar.

Chandra X-Ray
Aufnahme des Neutronensterns
(Bild: Chandra X-Ray)

Gestützt auf die Analysen der zurückgebliebenen Form der Teilchenemission, beschlossen die Astronomen, den Neutronenstern CXOU J061705.3+222127, oder J0617 in der Kurzform, zu bezeichnen. Er bewegt sich zurzeit durch das mehrere Millionen Grad Celsius heiße Gas eines Supernovarestes. Dieser Neutronenstern birgt noch ein großes Geheimnis.

Es gibt noch andere Beispiele, bei denen Neutronensterne weit weg von den Zentren der Supernovaübereste lokalisiert wurden. Diese Neutronensterne bewegen sich strahlenförmig von ihrem Ursprungsort weg. Im Gegensatz dazu, scheint sich die Teilchenstrahlung von J0617 fast rechtwinklig zu dieser Richtung zu bewegen.

Eine mögliche Erklärung ist, dass der verhängnisvolle Vorgängerstern sich mit großer Geschwindigkeit bewegt hat, bevor er explodierte. So ist die Explosionsseite nicht auf den Bildern des Überwachungszentrums für Supernovaüberreste zu sehen. Sich schnell bewegende Gaswinde innerhalb der Reste der Supernova haben möglicherweise die Emissionen des Neutronensterns in ihrer Ausrichtung beeinflusst. Ähnliche Situationen treten bei Kometen auf, bei denen der Partikelwind der Sonne den Kometenschweif weg von der Sonne drückt.

Falls genau dies eingetreten ist, dann sollten genaue Beobachtungen des Neutronensterns mittels Chandra in den nächsten 10 Jahren eine messbare Bewegung weg vom Zentrum des Supernovaüberrestes ergeben.

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