Opportunity weist Wasserspuren nach

Auf dem Mars existiert Wasser – soviel war bereits früher bekannt. Der NASA-Rover Opportunity konnte nun erstmalig Sedimente nachweisen, die durch flüssiges Wasser entstanden sein dürften.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.

Die Struktur El Capitan hatte die Wissenschaftler sofort nach der Landung von Opportunity in ihren Bann gezogen.
(Foto: NASA)

Neue Aufnahmen des Mars Exploration Rover Opportunity der NASA zeigen mit großer Wahrscheinlichkeit Sedimente, die durch flüssiges Wasser entstanden sind. Dies meldete die NASA heute Abend. Damit wurden das erste Mal Hinweise für Wasser auf der Oberfläche mit einem Lander entdeckt – bisher war dies nur mit Hilfe von Raumsonden aus dem Orbit möglich gewesen.

“Es ist flüssiges Wasser durch diese Steine geflossen. Es veränderte dabei nicht nur ihre äußere Form, sondern auch ihre Chemie”, so Dr. Steve Squyres, leitender Wissenschaftler für die NASA-Rover. “Wir waren in der Lage, die Zeichen zu lesen, die das Wasser zurückgelassen hat, was uns in unserer Entdeckung sicher macht.”

Dr. James Garvin, leitender Wissenschaftler für Mars- und Mondforschung im NASA-Hauptquartier fasst zusammen: “Die Mission der Mars Exploration Rover wurde mit dem Ziel gestartet, herauszufinden, ob wenigstens ein Teil des Mars früher feucht genug war, um Leben ermöglicht zu haben. Heute haben wir vermutlich die aufregende Antwort: Ja!”

Nach diesen Hinweisen beginnt Opportunity erst mit der eigentlichen Arbeit: Der Roboter soll versuchen herauszufinden, ob sich durch das Einwirken von flüssigem Wasser auch Mineralien in den Felsen abgelagert haben, vielleicht auf dem ehemaligen Grund eines salzigen Sees oder Meeres, auf dem Opportunity derzeit steht.

Vor etwa fünf Wochen landete der Rover im sogenannten Meridiani Planum und überraschte bereits damals die beteiligten Missions-Wissenschaftler: Er war nicht nur in einen sehr kleinen Krater gefallen, der fast der einzige der Landeregion ist. Bereits die ersten Fotos von Opportunity zeigten völlig außergewöhnliche Strukturen am Rand seines kleinen Kraters, der aufregende Forschungsmöglichkeiten und -ergebnisse erwarten ließen.

In den vergangenen Wochen war der robotische Geologe damit beschäftigt, die gesamte Struktur, die die NASA El Capitan taufte, zu erkunden. Er entdeckte darin eine sehr hohe Schwefelkonzentration. An der gleichen Stelle fanden die Instrumente des Rovers ein Eisen-Schwefel-Mineral mit dem Namen Jarosit. Diese Entdeckungen waren nur mit den in Deutschland an der Universität Mainz entwickelten Röntgen- und Mößbauer-Spektrometer möglich.

Dieses Bild weist auf die Einwirkung von Wasser auf das Marsgestein hin. Erhärtet wurde diese Vermtung mithilfe des Mößbauer- und des Röntgen-Spektrometers.
(Foto: NASA)

Auf der Erde ist eine solche hohe Zahl von Salzen eindeutiges Anzeichen dafür, dass das Gestein durch Wasser geformt wurde bzw. Wasser über einen langen Zeitraum ausgesetzt war.
Auf der aktuellen Aufnahme, die zu der aufregenden Entdeckung von Wasserspuren führte, sind auch kleine Kügelchen zu sehen, die Opportunity und Spirit auf mikroskopischen Aufnahmen bereits häufiger vorfanden. Vermutlich sind diese vulkanischen Ursprungs. Andere Möglichkeiten wären Auswürfe während Meteoriteneinschlägen oder Teile einer Lösung, die aus porösem durchnässten Gestein stammen. Bisher gibt es aber noch keine eindeutigen Hinweise auf ihren Ursprung. Immerhin konnte aber bereits festgestellt werden, dass sie nicht in einem bestimmten Teil des Kraters besonders konzentriert auftreten.

Trotz der großartigen Entdeckung von Sedimentspuren wollen die Missionswissenschaftler mit Opportunity in den nächsten Tagen noch weitere Versuche durchführen. Immerhin geben die aktuell vorliegenden Fotos noch keine völlig eindeutige Antwort. Der Rover soll erst einmal noch dichter an die Strukturen heranfahren.

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