Orion in simulierten Flügen als Test für EFT-1

Um das Orion-Raumschiff für den Exploration Flight Test 1 (EFT-1) zu testen, hat die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtagentur (NASA) mehrmals den geplanten Ablauf von EFT-1 simuliert. So will man gewährleisten, dass alle Systeme des auch als Multi-Purpose Crew Vehicle (MPCV) bezeichneten Raumschiffes bei der realen Mission einwandfrei funktionieren.

Ein Beitrag von Martin Knipfer. Quelle: NASA.

Doug Hurley und Rex Walheim vor Orion für EFT-1
(Bild: NASA)
Doug Hurley und Rex Walheim vor Orion
für EFT-1
(Bild: NASA)

Nachdem die Kapsel mit dem Servicemodul vor rund anderthalb Monaten verbunden wurde, musste getestet werden, ob alle Systeme des Raumschiffes in dieser neuen Konfiguration funktionieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie während des EFT-1 Flugs eine funktionstüchtige Einheit bilden. Ein Weg, diese Tests durchzuführen, ist es, verschiedene Abschnitte des Fluges zu simulieren. So „denkt“ Orion, dass es bereits fliegt, obwohl es sich immer noch auf dem Boden im Kennedy Space Center befindet.

Die Simulationen liefen derart ab, dass man beispielsweise etwa den GPS-Sensoren des Orion-Raumschiffes Daten zuspielte, wie sie bei dem realen EFT-1 Flug zu erwarten sind. Auch Aktionen wie das Abwerfen des Rettungssystems wurden simuliert. Danach prüfte man die Reaktionen des Raumschiffes auf diese Ereignisse und sorgte dafür, dass Fehler in den Abläufen behoben werden. Das ist zwar keine absolute Garantie dafür, dass unter realen Bedingungen alles funktioniert, aber das Beste, was man vor dem Flug durchführen kann.

während der Simulationen in der Missionskontrolle des Johnson Space Center
(Bild: NASA)
während der Simulationen in der
Missionskontrolle des Johnson Space Center
(Bild: NASA)

Zuerst simulierten die Mitarbeiter der Missionskontrolle an NASAs Johnson Space Center in Houston einen fehlerfreien Flug, dann kamen simulierte Fehler hinzu, die bei dem Erstflug eines neuen Raumschiffes wie Orion nicht unwahrscheinlich sind. Beispielsweise wurde geprüft, was Orion tun würde, wenn die Trennung von der Delta-Oberstufe fehlschlägt. Doch nicht nur die Reaktionen des Raumschiffes, sondern auch die der Bodenkontrolle wurde überprüft. Dutzende mögliche Fehler und die Reaktionen auf diese wurden simuliert.

Insgesamt wurden sechs vollständige Missionen simuliert: Eine fehlerfreier und fünf mit verschiedenen Fehlern. Die Ergebnisse – sowohl seitens Orion als auch seitens der Bodenkontrolle – waren zufriedenstellend, sodass man jetzt zum nächsten Schritt zu EFT-1 übergehen kann: Das Anbringen des oberen Hitzeschilds. Zusammen mit dem unteren Hitzeschild beschützt diese kegelstumpfförmige Struktur, bedeckt mit 970 Kacheln, das Innere des Raumschiffes vor der Hitze beim Wiedereintritt und den Bedingungen des Weltraums, wie etwa Mikrometeoriten. Der obere Hitzschild ist fertiggestellt und verfügbar für die Montage. Nach der Montage ist Orion bereit für die nächsten Tests.

Orion während EFT-1 - Illustration
(Bild: NASA)
Orion während EFT-1 – Illustration
(Bild: NASA)

Aktuellen Planungen zufolge soll es im Dezember 2014 dann soweit sein: Orion startet auf einer Rakete des Typs Delta IV Heavy zur Mission EFT-1. Dieser Flug beinhaltet zwei Erdumrundungen, dabei wird sich Orion bis zu 5.500 km von der Erde entfernen, und auf über 32.000 km/h beschleunigt. Solche Entfernung und Geschwindigkeit wurde von keinem praktisch oder theoretisch bemannbaren US-Raumschiff seit 1972 erreicht.

Auf dem Flug sollen der Strahlungsschutz, der Hitzeschild, die Avionik, die Fallschirme und das Abwerfen von Verkleidungen und des Rettungssystems getestet werden. Der nächste Testflug im Dezember 2017, EM-1 für Exploration Mission 1 genannt, wird der Erstflug des neuen Space Launch Systems (SLS) sein, und ein unbemanntes MPCV, das mit dem neuen, auf dem ATV basierenden europäischen Servicemodul ausgrüstet sein soll, um den Mond führen.

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