OSC: Taurus-II-Starts verschieben sich

Wie die Orbital Sciences Corporation (OSC, USA) am Freitag mitteilte, verschieben sich sowohl der Jungfernflug der Trägerrakete Taurus II als auch der erste geplante Flug eines Cygnus-Frachters zur Internationalen Raumstation um mehrere Monate.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Space News, Wikipedia. Vertont von Peter Rittinger.

NASA/Orbital Sciences Corporation
Taurus II auf der Startrampe
(künstlerische Darstellung)
(Bild: NASA/Orbital Sciences Corporation)

Als Grund werden Verzögerungen bei der Fertigstellung des Startkomplexes für die Taurus II auf Wallops Island angegeben. Letzte Abnahmen und die Übergabe des Equipments an Orbital werden gegenwärtig für Januar 2012 erwartet.

Man plant nun einen Bodentest der Taurus II für frühestens Ende Januar sowie den Erstflug der Rakete für Ende Februar oder Anfang März nächsten Jahres. Ein Testflug mit Annäherung an die ISS ist demnach frühestens im Mai zu erwarten, der erste reguläre Versorgungsflug, wenn bis dahin alles nach Plan läuft, Ende August oder Anfang September.

Bei Entwicklung und Bau der Rakete und des Frachtraumschiffes laufe nach Auskunft von Orbital-CEO David W. Thompson inzwischen alles wieder normal. Im Juni hatte ein Feuer in einem der AJ-26-Triebwerke aufgrund einer undichten Treibstoffleitung zu einer Unterbrechung der Arbeiten geführt. Zudem musste anschließend ein Drittel der Triebwerke modifiziert werden.

Die zugrunde liegenden Triebwerke Kusnjezow NK 33 sind eine effektive Weiterentwicklung der NK 15, die in den 1960er Jahren für die russische Mondrakete N1 gebaut wurden. Sie arbeiten im Hauptstromverfahren mit einem hohen Brennkammerdruck und regenerativer Kühlung. Die Turbinen zur Treibstoffförderung werden durch ein in einer Vorbrennkammer erzeugtes Arbeitsgas angetrieben. Sie kamen nach ihrer Fertigstellung 1974 allerdings niemals zum Einsatz und wurden eingelagert. Mittlerweile wurde ein Teil von ihnen bei Aerojet in Kalifornien (USA) für den Einsatz in der Taurus II umgebaut. Inzwischen wurden 4 funktionierende Triebwerke nach Wallops Island geliefert, weitere folgen ab Dezember. Jede Taurus II verwendet zwei dieser Triebwerke in der ersten Stufe.

Orbital hat mit der NASA einen Vertrag geschlossen, der Frachtlieferungen im Rahmen von 8 Flügen zum Preis von insgesamt 1,9 Milliarden US-Dollar vorsieht. Die Frachtlieferungen waren ursprünglich für den Zeitraum 2011 bis 2015 angesetzt. Da die Internationale Raumstation nun aber mindestens bis 2020 im Einsatz bleiben soll, könnten die Lieferungen auch ausgeweitet werden. Zunächst muss das Gespann Taurus II/Cygnus allerdings erst einmal seine Einsatzreife nachweisen.

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