Phoenix zeigt dem Winter die kalte Schulter – noch

Bisher unbeeindruckt vom sich nähernden Herbst gräbt der NASA-Marslander Phoenix weiterhin munter in der Erde des Roten Planeten, um Proben für die wissenschaftlichen Instrumente abzuliefern.

Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: University of Arizona.

NASA/JPL-Calech/University of Arizona/Texas A&M University
Blauweißer Frost auf der Mars-Oberfläche – erste Anzeichen auf den kommenden Winter.
(Bild: NASA/JPL-Calech/University of Arizona/Texas A&M University)

In den letzten beiden Wochen benutzte Phoenix seinen 2,4 Meter langen Roboterarm, um einen Stein zu bewegen, den die beteiligten Forscher auf den Namen „Kopflos“ getauft haben. Der Ausleger mit der kleinen Schaufel an der Spitze nahm außerdem Bilder des Felsens auf und beförderte etwa einen Teelöffel der Erde unter dem Stein zu den Mikroskopen des Landers. Die Bodenprobe, der man den Spitznamen „Captain Hessian“ verpasste, wird derzeit einigen vorbereitenden Untersuchungen unterzogen.

Das Erdreich unter dem Stein habe wegen seiner vermutlich hohen Salzkonzentration das Interesse der Forscher geweckt, meinte Diana Blaney vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Wenn Wasser auf der Erde in einer trockenen, ariden Umwelt verdunste, hinterließe es Salze, die man in der Nähe von Steinen finden könne, fügte sie hinzu. „Darum wollten wir unter „Kopflos“ schauen – um zu sehen, ob dort ein höherer Salzgehalt ist.“

Zudem wollen die Phoenix-Wissenschftler eine feste, eisige Schicht unter der Oberfläche analysieren, die Aufschlüsse über die auf das Eis wirkenden Vorgänge versteckt halten könnte. So hat der Roboterarm erst kürzlich in einer „La Mancha“ genannte Furche gegraben, um zu sehen wie tief die Eisschicht auf dem Mars wirklich ist. Des Weiteren plant die Missionsleitung, die Sonde einen weiteren Graben ausheben zu lassen, der sich mit den bereits existierenden schneiden soll und so einen Querschnitt in der Eisschicht ergeben würde. „Wir hoffen, mehr darüber zu lernen, wie die Tiefe des Eises von den physikalischen Abläufen kontrolliert wird“, erklärt Mike Mellon von der University of Colorado.
Für die Phoenix-Sonde, die eigentlich nur für drei Monate auf der Mars-Oberfläche arbeiten sollte, ist nun schon der fünfte Monat auf dem Roten Planeten angebrochen. Inzwischen haben die Wetter-Sensoren der Sonde aber Schleierwolken aus Wassereis im nordpolaren Himmel entdeckt. Darüber hinaus werden die Tage kürzer, während die Temperatur fällt – die Vorboten des hereinbrechenden Winters. Die Offiziellen der NASA erwarten, dass der Abfall an Sonnenenergie in den kommenden Wochen die Aktivitäten des Landers drosseln werden. Wahrscheinlich wird Phoenix noch vor Jahresende „sterben“.

Weblinks (englisch):

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