Ein neues, mächtiges Instrument zum Auffinden von extrasolaren Planeten ist bereit, den Dienst für die Menschheit anzutreten: COROT oder auch Convection Rotation and planetary Transits. Von der ESA geplant, gebaut und hoffentlich gestartet, soll die Mission auf die Suche nach extrasolaren Planeten gehen und die „Marktlücke“ schließen.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: ESA.
Das COROT-Weltraumteleskop schreitet mit großen Schritten Richtung Start in die neue Heimat, den Weltraum. Im Dezember 2006 soll das Weltraumteleskop gestartet werden. Einmal im Orbit angekommen, wird es das erste Weltraumteleskop sein, das sich auf die Suche nach erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems macht. Man hofft mit diesem Teleskop sich vorwiegend auf ganze Sonnensysteme mit hunderten oder gar tausenden solcher Planeten konzentrieren zu können.
COROT wird diese Art von Planetensuche revolutionieren. Im letzten Jahrzehnt wurden seit der Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten (51 Pegasi B im Jahr 1995) bereits mehr als 200 andere Planeten gefunden. Dabei wurden großteils nur erdgebundene Teleskope eingesetzt, die erst durch die verschmutzte Atmosphäre unserer Erde blicken mussten. Ihre Sichtweiten waren dementsprechend beeinträchtigt. Ein Problem, das COROT erspart bleiben dürfte. Deswegen versprechen sich die Forscher in der 2,5 Jahre dauernden Mission weit mehr Funde als bisher. Sie soll unsere Vorstellung, unser Wissen oder erst unsere Vorstellungskraft über neue, mögliche Zweitheimaten der Menschen erweitern. Als Methode kommt klarerweise die bekannte und durchaus effiziente „Transit-Methode“ zum Einsatz. COROT beobachtet dabei einen großen Stern und wartet darauf, dass ein Planet vor dem Stern her wandert.
Die meisten Planeten werden wohl in Jupitergröße sein, nur viel heißer als Jupiter, denn diese Planeten werden um einiges näher am Heimatstern sein als unser Jupiter. Nur ein unbekannter, kleinerer Prozentsatz der von COROT entdeckten Planeten dürften wirklich erdähnliche Planeten sein, die nur minimal größer oder sogar kleiner als unsere Erde sind. Sollte COROT tatsächlich erdähnliche Planeten entdecken, dürften diese einer neuen Klasse von Planeten angerechnet werden. „COROT wird die erste Landkarte eines extrasolaren Planeten um einen anderen Heimatstern machen“, gibt sich Malcolm Fridlund, Projektwissenschaftler bei der ESA, optimistisch.
Die Wahrscheinlichkeit, dass COROT ein Planet durch die Lappen geht, ist sehr gering. COROT hat eine so hohe Empfindlichkeit, dass die Raumsonde jeden Planeten finden würde, der nur eine Umlaufzeit von weniger als 50 Tagen um den Heimatstern hat. Anders ausgedrückt bedeutet das, die Raumsonde würde jeden Planeten finden, der sich noch um ein Vielfaches näher an seinem Heimatstern befindet, als sich unser Merkur bei unserer Sonne befindet. Nur meistens werden dann diese Planeten nicht mehr bewohnbar sein, da sie schon zu nahe an ihren Heimatsternen liegen. Allerdings ist das auch wieder vom Heimatstern abhängig. Bei einem roten Zwergstern zum Beispiel, wäre diese geringe Distanz zum Beispiel ideal, um flüssiges Wasser zu garantieren. Bei einem anderen Heimatstern würde man beim selben Abstand wohl binnen Sekunden zu Asche zerfallen.
Die französische Weltraumagentur CNES führte die Planungen und die Bauvorgänge der COROT-Mission. Andere Partner sind zum Beispiel Österreich, Spanien, Deutschland, Belgien und sogar Brasilien. Die ESA wird die Mission leiten. Sie hat bereits die gesamte Planungs- und Realisierungsphase geführt. Nun befindet man sich am Ende der Testphase. Das Teleskop selbst hat einen primären Spiegel mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Während der Mission soll genau dieser Spiegel das Licht von mehreren tausend Sternen sammeln und es in eine spezielle, zweiteilige Kamera weiterleiten. Eine Hälfte wird sich auf die Suche nach Planeten machen, während die andere Hälfte die Lichtstrahlen genauer untersucht. Bestimmte Lichtwellenvariationen weisen auf bestimmte Soundwellen über der Planetenoberfläche hin. Diese Wellen sind identisch mit seismologischen Wellen auf der Erde.
Wir dürfen gespannt sein, wie viele potenzielle Erdennachfolger COROT aufdeckt.