Projekt Prometheus

Mit einem nuklearen Antrieb könnte man die Flugdauer zum Mars von sechs auf zwei Monate verkürzen.

Autor: David Langkamp.

Sechs Monate oder länger dauert ein Flug zum Mars mit herkömmlichen chemischen Antrieben. Mit einem nuklearen Antrieb jedoch könnte man die Flugdauer auf zwei bis drei Monate verkürzen.

Bei einer bemannten Reise zum Mars ist die lange Flugdauer von über sechs Monaten ein nicht zu vernachlässigendes gesundheitliches Risiko für die Astronauten. Sie wären über die ganze Zeit der kosmischen Strahlung ausgesetzt, außerdem führt, wie man aus Erfahrung weiß, ein längerer Aufenthalt in der Schwerelosigkeit zu einem erheblichen Abbau der Knochen- und Muskelmasse. Durch eine Verkürzung der Flugdauer auf nur zwei Monate könnte die Schwere der gesundheitlichen Auswirkungen erheblich reduziert werden.

Doch nicht nur bei einer Mission zum Mars stößt man mit herkömmlichen Technologien auf Probleme. Auch der Energieversorgung von Raumsonden und Robotermissionen sind bisher enge Grenzen gesteckt. Diese Missionen sind zu ihrer Energieversorung auf Solarzellen oder Radioisotopengeneratoren angewiesen. Radioisotopengeneratoren machen sich den natürlichen Zerfall von Plutonium 238 zu Nutze und erzeugen dadurch die dringend benötigte Energie. Als die amerikanische Raumsonde Cassini 1999 mit einem solchen Genrator an Bord auf ihren Weg zum Saturn geschickt wurde, gab es wegen des Plutoniums an Bord einen breiten Protest in der Öffentlichkeit.

Die Raumsonde Cassini hatte Plutonium an Bord

Die Beschränkung der verfügbaren Energie ist für viele Missionen ein Hindernis. Bei „Deep Space“ Missionen müssen die Missionsplaner jahrelang ausharren, bis die Sonde an ihrem Ziel angekommen ist. Und auch bei einer Robotermission zum Mars schränkt die Energiearmut die Planer in ihren Möglichkeiten nicht unerheblich ein.

Das Projekt Prometheus könnte die Raumfahrt revolutionieren. Auch wenn sich die NASA mit Details noch bedeckt hält, ist einiges bereits durchgesickert. So soll sich „Prometheus“ um zwei Kernbereiche drehen: Zum einen einen Nuklearreaktor, welcher im Weltraum arbeiten kann und zum anderen um Antriebstechniken fürs All.
Nachdem schon eine Milliarde Dollar in den nächsten fünf Jahren für diese Nuklearinitiative vorgesehen wurde, ersucht die NASA den Kongress nun um einen Betrag von einigen hundert Millionen Dollar um mit dem Projekt beginnen zu können. Innerhalb der nächsten Wochen wird mit Entscheidungen und Details über „Prometheus“ gerechnet.

Die Vorteile einer nuklearen Antriebs liegen auf der Hand. Neben der Verkürzung der Reisezeit zum Mars auf ein Drittel könnte man die Nutzlast verdoppeln und hätte damit eine erhebliche Kosteneinsparung und weit mehr Möglichkeiten. Robert Zubrin, Vorsitzender der MarsSociety, begrüßte das Projekt als einen sehr positiven Schritt. „…Die Entscheidung die Nukleartechnologie für den Weltraum zu entwickeln ist ein weiser Schritt der Milliarden sparen und unsere Möglichkeiten erheblich ausweiten wird.“ sagte er gegenüber Space.com

Doch das Projekt hat verständlicherweise auch Kritiker. Seit jeher war der Einsatz von nuklearer Technologie im Weltraum umstritten. 1999 führte das Plutonium an Bord von Cassini zu massiven Protesten in der Öffentlichkeit. Außerdem muß die endgültige Entscheidung über das NASA Budget für 2004 noch getroffen werden. Es bleibt also spannend, wie es mit „Prometheus“ weitergeht. Der Projektname stammt aus der griechischen Mythologie. Prometheus gab aus der Welt der Götter das Feuer zu den Menschen. Dafür wurde er aber vom Gott Zeus bestraft und an einen Felsen gefesselt wo jeden Tag ein Adler seine Leber auffraß…

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