Raumsonde Cassini untersucht den Saturnmond Helene

Aktuelle Aufnahmen der Raumsonde Cassini zeigen den Saturnmond Helene. Auf den Bildern sind eine Vielzahl von Rinnen erkennbar, welche dessen Oberfläche überziehen. Die Abhänge von mehreren Impaktkratern sind dagegen von Hangrutschungen bedeckt.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, CICLOPS, Wikipedia.

NASA, JPL, Space Science Institute
Diese unbearbeitete RAW-Aufnahme des Saturnmondes Helene wurde am 18. Juni 2011 mit der NAC-Kamera der Raumsonde Cassini angefertigt.
(Bild: NASA, JPL, Space Science Institute)

Am 18. Juni 2011 hat die Raumsonde Cassini einen dichten Vorbeiflug am Saturnmond Helene absolviert und diesen unregelmäßig geformten Mond um 21:31 MESZ mit einer Geschwindigkeit von 4,6 Kilometern pro Sekunde passiert. Zum Zeitpunkt der dichtesten Annäherung betrug die Entfernung zwischen Cassini und dem Mond lediglich 6.968 Kilometer. Im Verlauf dieses nicht zielgerichteten Vorbeifluges bildete das aus einer Telekamera (NAC) und einer Weitwinkelkamera (WAC) bestehende ISS-Kameraexperiment, eines von insgesamt 12 wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von Cassini, die Oberfläche des Mondes aus verschiedenen Entfernungen und unter unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnissen ausführlich ab.

Dabei näherte sich Cassini dem Mond von dessen zu diesem Zeitpunkt nicht von der Sonne beleuchteten Nachtseite und überflog anschließend die von der Sonne hell beleuchtete Tagseite. Die gewonnenen Aufnahmen der Mondoberfläche wollen die an der Mission beteiligten Wissenschaftler für die Vervollständigung einer globalen Karte von Helene verwenden. Zusätzlich soll anhand dieser Bilder die Verteilung der Impaktkrater auf der Mondoberfläche sowie deren zeitliche Entstehungsgeschichte eingehend studiert werden. Außerdem sollen die Aufnahmen einen globalen Überblick über die Verteilung von Rinnen – sogenannten „Gullies“ – liefern, welche bereits während der vorangegangenen Vorbeiflüge der Raumsonde an Helene auf der Mondoberfläche entdeckt wurden.

Die am 18. Juni angefertigten Aufnahmen haben vor wenigen Stunden das Cassini-Kontrollzentrum am Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/ Kalifornien erreicht und sind mittlerweile auch auf der Cassini-Missionsseite des JPL einsehbar. Neben verschiedenen Kratern und Gullies, welche die Mondoberfläche überziehen, sind dabei auch mehrere Hangrutschungen erkennbar. Hierbei handelt es sich um Trümmermaterial, welches bei den Einschlägen von Meteoriten und kleineren Asteroiden gebildet wurde und anschließend an den Kraterwänden herabgerutscht ist.

NASA, JPL, Space Science Institute
Auch diese im Rahmen des Vorbeifluges am 18. Juni 2011 angefertigte Aufnahme zeigt weitere Oberflächedetails von Helene.
(Bild: NASA, JPL, Space Science Institute)

Bei Helene handelt es sich um einen unregelmäßig geformten Mond mit einer Ausdehnung von rund 36 × 32 × 30 Kilometern. Helene umkreist den Saturn in einem mittleren Abstand von 377.420 Kilometern in einem Zeitraum von 65 Stunden und 41 Minuten. Die Umlaufbahn des Mondes weist eine Exzentrizität von 0,0022 auf und ist um 0,021 Grad gegenüber der Äquatorebene des Saturn geneigt. Für eine vollständige Rotation um die eigene Achse benötigt Helene ebenfalls eine Zeitspanne von 65 Stunden und 41 Minuten. Damit verfügt der Mond über eine gebundene Rotation. Genauso wie auch der Mond der Erde weist Helene dem Saturn also immer die gleiche Seite zu.

Die geringe Dichte des Mondes mit einem Wert von 1,4 Gramm pro Kubikzentimeter deutet darauf hin, dass sich Helene überwiegend aus Wassereis sowie geringen Anteilen an silikatischem Gestein zusammensetzt. Helene verfügt über eine helle Oberfläche mit einer Albedo von 0,6. Dies bedeutet, dass etwa 60 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes von der Mondoberfläche reflektiert werden.

Der Vorbeiflug am 18. Juni stellte die zweitdichteste Annäherung der Raumsonde an diesen Mond während der gesamten Cassini-Mission dar. Die dichtste Annäherung an Helene fand bereits am 10. März 2010 statt. An diesem Tag näherte sich Cassini der Oberfläche von Helene sogar bis auf eine Distanz von 1.820 Kilometern an.

Gegenwärtig ist die Raumsonde Cassini damit beschäftigt, einen zielgerichteten Vorbeiflug am Saturnmond Titan zu absolvieren. Die dichteste Annäherung an Titan erfolgte dabei bereits gegen 20:32 MESZ.

Die Mission Cassini-Huygens ist ein Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, der europäischen Weltraumagentur ESA und der italienischen Weltraumagentur ASI. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena/ Kalifornien, eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech), leitet die Mission für das Direktorat für wissenschaftliche Missionen der NASA in Washington, DC.

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