Resurs-P 1 nimmt Regelbetrieb auf

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos teilte am 1. Oktober 2013 mit, dass der Erdbeobachtungssatellit Resurs-P 1 nach Abschluss der erforderlichen Tests im Orbit seit dem 1. Oktober 2013 offiziell im Regelbetrieb eingesetzt wird.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Roskosmos, WMO, ZSKB Progress.

ZSKB Progress
Resurs-P 1 – Illustration
(Bild: ZSKB Progress )

Resurs-P 1 (russisch Ресурс-П 1), beim Start rund 6.570 kg schwer, gelangte am 25. Juni 2013 auf einer Sojus-2.1b-Rakete in den Weltraum. Der von ZSKB Progress gebaute Satellit umkreist nach der Bahnzirkularisierung mit seinem Bordantrieb die Erde auf einer annähernd sonnensynchronen, um 97,28 Grad gegen den Äquator geneigten Bahn in Höhen zwischen 470 und 480 km. Er dient insbesondere der Erfassung hochauflösender Detail- und Übersichtsaufnahmen, stereoskopischer, dreidimensionaler Bilddaten und der Gewinnung von Multispektralaufnahmen.

Roskosmos / ZSKB Progress
Die Bestandteile von Resurs-P 1
(Bild: Roskosmos / ZSKB Progress )

Der Satellit kann pro Tag maximal rund eine Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche abtasten. Für eine einmalige Abtastung der gesamten Oberfläche braucht Resurs-P 1 rund 60 Tage. Der Orbit des Satelliten lässt es zu, alle drei Tage die selbe Stelle am Erdboden zu photographieren. Die Auslegung des Satelliten erfolgte für einen fünfjährigen Einsatz, nach dessen Abschluss das Gerät nach Angaben seines Herstellers im bzw. über dem Meer entsorgt werden soll. Gegenüber den Vorgängersatelliten des selben Erzeugers wurde die optische Leistung und die erreichbare Auslegungsbetriebsdauer angehoben.

Die Beobachtungsnutzlast von Resurs-P 1 besteht aus dem optoelektronischen Teleskop-Komplex GEOTON-2 mit dem Bildbearbeitungs- und Speichersystem SANGUR, einem zweiteiligen multispektralen Komplex für Übersichtsbilder namens ShMSA alias WCME für wide-capturing multispectral equipment und dem hyperspektralen System GSA alias HSE für Hyperspectral equipment.

Die höchste Auflösung von GEOTON-2 mit einem Teleskop von einen Durchmesser von 500 mm und einer Brennweite von 4000 mm liegt im panchromatischen Modus (Wellenlängen von 0,58 bis 0,80 µm) bei rund 70 cm. Im multispektralen fünfkanaligen Einsatz liegt die Auflösung im Bereich von 3 bis 4 m. Die dabei benutzten Kanäle umfassen die Wellenlängenbereiche 0,45-0,52 µm, 0,52-0,6 µm, 0,61-0,68 µm, 0,72-0,8 µm und 0,8-0,9 µm. Die Schwadbreite des Instruments beträgt bei einer Flughöhe von 475 km rund 38 km.

NTs OMZ
Blick auf Berlin von Resurs-P 1
(Bild: NTs OMZ)

ShMSA wurde durch NPP OPTEKS, einem Unternehmensteil von ZSKB Progress, entwickelt. Es besitzt ein optisches System mit einer Brennweite von 200 mm für hoch-aufgelöste Bilder und eines mit einer Brennweite von 40 mm für Bilder mittlerer Auflösung. Die beiden HR-WCME und AR-WCME bzw. ShMSA-BP und ShMSA-CP genannten Teile lassen sich parallel und unabhängig von einander einsetzen. Jedes der Teilsysteme kann panchromatisch (0,43-0,70 µm, Schwadbreite 96 km) oder mit 5 Kanälen multispektral (0,43-0,51 µm, 0,51-0,58 µm, 0,60-0,70 µm, 0,70-0,90 µm und 0,80-0,90 µm, Schwadbreite ~ 480 km) betrieben werden. Die Auflösung des ShMSA-BP beträgt 11,9 m panchromatisch und 23,8 m multispektral, ShMSA-CP erreicht panchromatisch 59,4 m und multispektral 118,8 m.

Das von der Mechanischen Fabrik Krasnogorsk (KMZ) in Zusammenarbeit mit NPP OPTEKS entwickelte hyperspektrale System mit einer Masse von rund 150 kg erreicht eine Auflösung von etwa 30 m. Seine Schwadbreite in nominaler Flughöhe liegt nach differierenden Angaben zwischen 25 und 30 km. Es ermöglicht Abtastungen in mindestens 96 unterschiedlichen Spektralkanälen bei Wellenlängen zwischen 0,4 und 1,1 µm.

Die Daten, die Resurs-P 1 liefert, dienen der Erstellung von geographischen, thematisch orientierten und topographischen Karten, geben Hinweise auf Umweltverschmutzungen und Raubbau an der Natur, helfen bei der Erkundung von natürlichen Ressourcen und Bodenschätzen, unterstützen Planung und Kontrolle von ökonomischen Entwicklungs- und Wachstumsprozessen und sind bei der Vorbeugung und Bewältigung von Naturkatastrophen und menschgemachten Desastern hilfreich. Empfangen werden die Daten vom Forschungszentrum für operative Erdbeobachtung in Moskau (NTs OMZ), das auch für deren Verarbeitung und Distribution verantwortlich zeichnet.

Resurs-P 1 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 39.186 bzw. als COSPAR-Objekt 2013-030A.

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