SDOs Instrument EVE hat freie Sicht

Am 26. März 2010 wurden die Abdeckklappen vor den Sensoren der Spektorgraphenphalanx EVE an Bord des am 11. Februar 2010 gestarteten US-amerikanischen Sonnenobservatoriums SDO geöffnet.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

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SDO, EVE links vorne am Hauptkörper – Illustration
(Bild: NASA)

EVE steht für Extreme Ultraviolet Variability Experiment, entsprechend seiner englischen Bezeichnung ist das von der Universität Colorado gebaute Instrument dazu gedacht, die Veränderugen der Sonnenstrahlung im extremen Ultraviolettbereich kontinuierlich zu messen. Dafür besitzt EVE vier in unterschiedlichen Wellenlängenbereich empfindliche Sensorsysteme. MEGS-SAM misst im Bereich zwischen 0,1 nm und 7 nm, MEGS-A im Bereich von 5 nm bis 37 nm und MEGS-B zwischen 35 nm und 105 nm. ESP kann auf vier Bändern in den beiden Bereichen von 0,1 bis 7 nm und 17 bis 38 nm arbeiten. Außerdem ist EVE mit einer Einrichtung versehen, um Aktivität bei 121,6 nm, einer bestimmten Spektrallinie des Wasserstoffs (Lyman-α-Linie), zu erfassen.

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EVE mit geschlossenen …
(Bild: NASA)

Alle Systeme des Instruments mit einer Masse von 61 Kilogramm und den Maßen 100 x 61 x 36 Zentimeter waren am 19. März 2010 vollständig aktiviert. Am 23. März 2010 wurde mit dem Herunterkühlen der in EVE eingebauten CCDs begonnen. Die Abdeckklappen vor den vier Sensorsystemen konnten dann am 26. März 2010, dem vierundvierzigsten Flugtag von SDO, geöffnet werden. Die durch die Vorgänge ausgelösten Erschütterungen des Raumfahrzeugs konnten von den beiden anderen bereits zuvor eingeschalteten Hauptinstrumenten HMI und AIA festgehalten werden. Um 21:43 Uhr MEZ waren alle vier Klappen offen.

Die erste Beobachtung eines Strahlungsausbruchs der Sonne durch EVE erfolgte schon etwa eine halbe Stunde später. Während seines 24 Stunden rund um die Uhr laufenden Einsatzes generiert EVE alle zehn Sekunden einen Meßdatensatz.

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… und geöffneten Abdeckklappen.
(Bild: NASA)

Die gewonnenen Daten sollen neben der Erweiterung des Wissens über die Vorgänge in der Sonne und deren Auswirkungen unter anderem auch der Erstellung von Weltraumwettervorhersagen dienen, die gegebenenfalls vor zu erwartenden Störungen von Kommunikations- und Navigationssystemen warnen können. Strahlung von der Sonne im extremen Ultraviolettbereich kann in den oberen Schichten der Erdatmosphäre Moleküle spalten und Atome in Ionen verwandeln, was die Durchlässigkeit dieser Schichten für Funkwellen beeinflusst.

Raumcon:

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