SDSS findet mysteriösen Begleiter in der Milchstrasse

Der Sloan Digital Sky Survey (SDSS) erklärte am vergangenen Mittwoch innerhalb unserer Galaxie eine Ansammlung von Sternen entdeckt zu haben, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat.

Ein Beitrag von Roger Spinner. Quelle: none.

Diese Entdeckung könnte neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung und Entstehung des Halos unserer Milchstrasse liefern.
Die meisten Sterne in unserer Milchstrasse liegen innerhalb einer flachen, spiralförmigen Scheibe, die unserer Galaxie ihre typische Form verleiht. Galaxien die unserer Milchstrasse ähneln wurden schon oft fotografiert. Auf solchen Aufnahmen erkennt man neben der eigentlichen galaktischen Scheibe oftmals einen sehr diffusen, kugelförmigen „Halo“ von Sternen der diese Scheibe umgibt.
In solchen Halos findet man in der Regel eine grosse Anzahl von Kugelsternhaufen sowie viele ältere Einzelsterne. Jüngste Entdeckungen weisen darauf hin, dass es sich bei diesen Sternen um Überreste kleinerer Begleitgalaxien handelt. Diese kleineren Begleiter wurden im Laufe der Jahrmillionen von den Gravitationskräften unserer Galaxis zerrissen.

Die nun kürzlich entdeckte Ansammlung von Sternen, genannt SDSSJ1049+5103 oder Willman 1, ist so schwach, dass sie nur dank einer leichten Erhöhung der Anzahl schwacher Sternen in einem kleinen Himmelsausschnitt gefunden werden konnte. Bei dem gefundenen Objekt könnte es sich um eine extrem lichtschwache Zwerggalaxie handeln.

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Dieses äusserst lichtschwache Objekt wurde in einer Region des Sternbild des Grossen Bären gefunden.
(Quelle: SDSS)

„Wir entdeckten dieses Objekt als wir auf der Suche nach extrem lichtschwachen Begleitgalaxien der Milchstrasse waren“, erklärt Dr. Beth Willman vom Center of Cosmology und Particle Physics der New Yorker Universität. „Dennoch leuchtet es 200 mal schwächer als alle bisher gesehenen Galaxien.“

Eine andere Erklärung für diese ungewöhnliche Entdeckung könnte laut Michael Blanton, einem SDSS-Kollegen Willmans, ein ungewöhnlicher Typ eines Kugelsternhaufens sein.
„Seine Eigenschaften sind ziemlich ungewöhnlich für einen Kugelsternhaufen. Er ist, von drei Ausnahmen abgesehen, dunkler als alle bisher entdeckten Kugelsternhaufen. Darüber hinaus sind alle diese Kugelsternhaufen kompakter als Willman 1.“ Erklärt Blanton. „Falls es ein Kugelsternhaufen ist, wird er wahrscheinlich durch die Gravitationskraft der Milchstrasse verzerrt.“
Der Hauptunterschied zwischen einem Kugelsternhaufen und einer Zwerggalaxie ist der, dass Galaxien üblicherweise durch eine namhafte Masse von dunkler Materie begleitet werden, sagt Julianne Dalcanton, SDSS-Forscher an der University of Washington. „Klar, der nächste Schritt werden zusätzliche Messungen sein, um festzustellen, ob dunkle Materie vorhanden ist, die zu Willman 1 gehört.

Wenn sich Willman 1 als eine Zwerggalaxie entpuppt, könnte diese Entdeckung Licht auf ein lange gehütetes Geheimnis werfen.

Das allgemein geltende Modell über kalte dunkle Materie besagt, dass unsere Milchstrasse von hunderten von dunkler Materie Klumpen umgeben ist, jeder davon einige hundert Lichtjahre gross und möglicherweise bevölkert von Zwerggalaxien.

Bisher sind jedoch gerade mal 11 Zwerggalaxien, die die Milchstrasse umkreisen, entdeckt worden. Möglicherweise haben viele dieser Regionen sehr wenige eingebettete Sterne, was das Auffinden solcher Galaxien sehr erschwert.

„Wenn dieses neue Objekt tatsächlich eine Zwerggalaxie ist, könnte es die Spitze des Eisberges, einer noch völlig unentdeckten Population von ultra-schwachen Galaxien sein“, schlussfolgert Willman.

„Die Farbe der Sterne von Willman 1 ist mir der Farbe von Sternen im Strom des Schützen vergleichbar, einer früheren Begleitgalaxie der Milchstrasse, die sich jetzt gerade in unserer Hauptgalaxie verbindet, “ erklärt Brian Yanny, ein SDSS Astrophysiker am Department of Energy’s Fermi National Accelerator Laboratory.
„Ob es nun ein Kugelsternhaufen oder eine Zwerggalaxie ist, dieses sehr lichtschwache Objekte scheint zumindest einen Baustein unserer Milchstrasse darzustellen, “ sagt Willman.

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