Nach dem Absturz der Columbia kommt eine zentrale Frage auf: Wie lange es noch dauert, bis Shuttles wieder fliegen dürfen.
Ein Beitrag von Lorenz Zistler. Quelle: Spaceflight Now.
In den kommenden Wochen hoffen die Manager der National Aeronautics and Space Administration (NASA) einen neuen Starttermin für die Wiederaufnahme der Space Shuttle Missionen durchsetzen zu können, nachdem der geplante Start Mitte März nicht stattfinden konnte.
Während der vor Kurzem erst stattgefundenen Bekanntgabe der Pläne zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs, sagte die NASA, dass das Shuttle Atlantis bis zum 11. März 2004 startbereit sei. Aber die Weltraumagentur kam dadurch in die Kritik einiger Gesetzgeber aus Washington, weil sie davon ausging, es sei nun richtig oder nicht, dass die Space Shuttles wieder zu schnell in Betrieb genommen werden.
Der Manager des Shuttleprogramms Bill Parson berichtete Reportern, dass die Space Shuttles nicht im März oder April fliegen würden und sagte auch, dass sich die Führung der NASA nächsten Monat treffen wird, um ein neues Ziel auszuwählen.
Der nächste verfügbare Starttermin erstreckt sich von 19. Mai bis 28 Juni. Beim Start während dieser Zeitdauer, wird die Atlantis den Steigflug und das Abwerfen der externen Tanks bei Tageslicht absolvieren. Als Teil der return to flight-Strategie, wollen Ingenieure die bestmögliche fotografische Überwachung des Shuttles und der Tanks durchsetzen, um nach eventuellen Trümmmerteilen, während des Flugs in den Orbit, Ausschau halten zu können. Eine weitere Tageslichtperiode würde vom 18. Juli bis zum 26. August dauern.
Die Mission der Atlantis mit der Nummer STS-114 sollte eigentlich einen Monat nach der Landung der Columbia stattfinden, um eine neue Besatzung zur Internationalen Raumstation (ISS) zu transportieren. Das tragische Unglück der Columbia änderte allerdings alles. Ein Sprecher sagte dazu, dass der eigentliche Auftrag der Atlantis auf das Notwendigste, wie zum Beispiel der Versorgung der Crew auf der ISS, beschränkt wurde.
Nach dem Shuttleunglück schrumpfte die Expeditionscrew der Station von drei Mann auf zwei Mann zusammen, entsprechend auch die Versorgung der Station. Jedoch konnte ein Astronaut, der auf der Atlantis gestartet war, auf der Station verbleiben, um die Standardbesetzung des Außenpostens mit drei Mann wiederherzustellen.
Die NASA zieht es auch in Erwägung noch einen Testflug mit einem Shuttle zu unternehmen, bevor die Aktivitäten wieder auf den Flug mit der Nummer STS-115 konzentriert werden, dieser soll ein etwa 15.600 Tonnen schweres Sonnensegel liefern.
Stations Programmmanager Bill Gerstenmaier wies darauf hin, dass beide neuen Flüge ein in Italien gebautes Cargo-Modul transportieren werden. Diese beiden Module sind dafür bestimmt, nachdem die an die Station angebaut sind, diese mit Nachschub zu versorgen. Die verbrauchten Module werden dann von den Shuttles wieder auf die Erde zurückgebracht.
Außerdem sind noch ein halbes Dutzend Flüge geplant, um die Station wachsen zu lassen und den US-Teil der Station fertigzustellen. Der Zusammenbau der Station im Weltall hat während der letzten Jahre ohne nennenswerte Zwischenfälle geklappt. Ohne das Unglück der Columbia wäre die Fertigstellung des US-Teils bis Februar 2004 beabsichtigt gewesen.
Gerstenmaier sagte, dass der letzte Auftakt zur Fertigstellung der Station kurz bevorstand, dann aber die Columbia verunglückte. Es waren bereits alle nötigen Vorbereitungen getroffen, wie das Schulen des Bodenpersonals usw. Jetzt aber sind sie nicht mehr in Übung, da das hohe Level an Vorbereitung nicht über einen so langen Zeitraum gehalten werden kann. Deshalb meint Gerstenmaier auch, dass es sehr hilfreich wäre, diese beiden Testflüge zu unternehmen.