Simon-Marius-Jubiläum 2014 endlich am Ziel

Nach letztlich neunjähriger Arbeit ist der englischsprachige Marius-Band herausgekommen, der das Simon-Marius-Jubiläum 2014 abschließt. Damit dauerte die Nachbereitung des Marius-Jubiläums mit fünf Jahren etwas länger als die Vorbereitung. Eine Pressemitteilung der SiMaG e.V..

Quelle: SiMaG e.V..

6. November 2019 – Höhepunkte waren die Freischaltung des Marius-Portals im Staatsarchiv Nürnberg, die Benennung des Asteroiden „(7984) Marius“ und die Tagung „Simon Marius und seine Zeit“ im Nicolaus-Copernicus- Planetarium. Der Konferenzband dazu erschien 2016 u.d.T. „Simon Marius und seine Forschung“.
Die Herausgeber Dr. Hans Gaab und Pierre Leich waren sich freilich bewusst: „Mit einer deutschsprachigen Publikation allein werden wir keinen Blumentopf gewinnen und die internationale Verbreitung der aktuellen Marius-Forschung kann nur englischsprachig gelingen.“ Der bekannte amerikanische Transitspezialist Jay Pasachoff vermittelte den Kontakt zu Springer, dem zweitgrößten Player in diesem Segment. Dennoch hat die Umstellung der Zitierweise und ein mehrfaches Lektorat viel Zeit gekostet. Zudem ermöglichte sich durch ein Angebot des Astronomiehistorikers Albert van Helden eine weitere Perspektive. Er war bereit, eine vollständige englische Übersetzung des Hauptwerks von Marius einzubringen.

Das Ergebnis ist ein Buch, das die wichtigste Primärquelle mit 19 Beiträgen auf Englisch vereint. Eine kleine Vorstellung und Übergabe eines Exemplars für die Universität Erlangen- Nürnberg wird es am Dienstag, 12. November um 18:15 Uhr geben. Im Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung von Prof. Dr. Michael Lackner wird Thony Christie über „Simon Marius: A 17th Century Franconian Court Mathematicus“ sprechen. Die Veranstaltung ist öffentlich und in englischer Sprache (IKGF, Erlangen, Hartmannstr. 14, Gebäude D1).

Die größten Förderer des Projekts sind Hermann Gutmann Stiftung, Stiftung NV, Vereinigte Sparkassen Gunzenhausen, Kost-Pocher’sche Stiftung, N-Ergie, die Städte Ansbach, Gunzenhausen und Nürnberg sowie der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Hintergrund
Simon Marius (1573 – 1624) war markgräflicher Hofastronom und entdeckte unabhängig von Galileo Galilei Jupitermonde und Venusphasen – wichtige Argumente für das heliozentrische Weltsystem, das 1610 noch nicht beweisbar war. Da Galilei Marius – wie man heute weiß – zu Unrecht des Plagiats bezichtigte, wurde der Franke von der Wissenschaftsgeschichte weitgehend vergessen. Die Simon Marius Gesellschaft pflegt das wissenschaftliche Erbe, betreibt das Marius-Portal https://www.simon-marius.net und regt die Forschung mit Vorträgen und Publikationen an. Ein kurzer Lebensabriss und die Forschungsergebnisse von Marius finden sich auf dem Marius-Portal unter https://www.simon-marius.net/index.php?lang=de&menu=2. Diese Internetpräsentation verzeichnet in 33 Menüsprachen alle Werke von und über Marius und wurde im Simon-Marius-Jubiläumsjahr 2014 freigeschaltet.

Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis mit Links zu den Autoren und den deutschen Aufsätzen findet sich unter https://www.simon-marius.net/pix/content/16/Simon-Marius-and-His-Research_Content.pdf.

Klappentext zum deutschsprachigen Buch
Der markgräfliche Hofastronom Simon Marius war Anfang des 17. Jahrhunderts einer der Ersten, der Beobachtungen mit dem eben erfundenen Teleskop durchführte. Er entdeckte gleichzeitig mit Galileo Galilei die Jupitermonde, was aber erst drei Jahrhunderte später anerkannt wurde. Seine Forschungen an Kometen, Sonnenflecken, Jupitermonden und Venusphasen ließen ihn das ptolemäische Weltsystem überwinden und führten ihn zum tychonischen Weltsystem. Den letzten Schritt zum Heliozentrismus wollte er nicht gehen, doch hatte er dafür empirische Gründe aus dem Blick seiner Zeit. Die Astronomiegeschichte hat Marius lange Zeit vernachlässigt. Die in diesem Band anlässlich einer Tagung zusammengetragenen Aufsätze zeigen dagegen, dass ihn das Ringen um das richtige Weltbild besonders interessant macht. Sie geben den aktuellen Forschungs- stand wieder, präzisieren seine Biografie und stellen Marius auch als Kalendermacher vor.

Klappentext zum englischsprachigen Buch
The margravial court astronomer, Simon Marius, was involved in all of the new observations made with the recently invented telescope in the early part of the seventeenth century. He also discovered the Moons of Jupiter in January 1610 but lost the priority dispute with Galileo Galilei, because he missed to publish his findings in a timely manner. The history of astronomy neglected Marius for a long time, finding only the apologists for the Copernican system worthy of attention. In contrast the papers presented on the occasion of the Simon Marius Anniversary Conference 2014, and collected in this volume, demonstrate that it is just this struggle to find the correct astronomical system that makes him particularly interesting. His research into comets, sunspots, the Moons of Jupiter and the phases of Venus led him to abandon the Ptolemaic system and adopt the Tychonic one. He could not take the final step to heliocentricity but his rejection was based on empirical arguments of his time.

This volume presents the current state of research, refines his biography and also introduces Marius as a calendar maker. Finally this volume contains a complete translation of Simon Marius’s magnum opus the Mundus Iovialis.

Online-Info
www.simon-marius.net

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