Sojus TMA-7 sicher zur Erde zurückgekehrt

Nach 190 Tagen im Weltraum kehrte die Expedition Crew 12 am 8. April mit der Sojus TMA-7 von der International Space Station zur Erde zurück.

Ein Beitrag von Michael Schumacher

Am 8. April 2006 setzte das Wiedereintrittsmodul der Sojus TMA-7 um 18:48 Uhr Eastern Standard Time (EST) etwa 30 Kilometer nordöstlich der Stadt Arkalyk in Kasachstan auf. An Bord der Sojus TMA-7 befanden sich die Expedition Crew 12 (EC-12) mit Commander (CDR) und National Aeronautics and Space Administration (NASAInternational Space Station (ISSScience Officer (SO) William McArthur und Flight Engineer (FE) Waleri Tokarew, und die Visiting Crew 10 (VC-10) mit Space Flight Participant (SFP) Marcos Pontes. Für McArthur und Tokarew endete eine Mission, die am 30. September 2006 um 22:55 Uhr EST mit dem Start vom Weltraumbahnhof Baikonur begann. Damit verbrachten McArthur und Tokarew 189 Tage, 19 Stunden und 53 Minuten im Weltraum. Während ihrer Mission führten sie zwei Extravehicular Activities (EVAs) aus, wobei sie die erste zweiköpfige Besatzung der Weltraumstation waren, die sowohl eine EVA in amerikanischen als auch in russischen Weltraumanzügen ausführten. Außerdem setzen McArthur und Tokarew im Laufe ihrer Mission die Sojus TMA-7 zweimal zu verschiedenen Kupplungsstutzen um, womit sie die erste Besatzung der Weltraumstation wurden, die mit jedem russischen Kupplungsstutzen kuppelte. Für Pontes hingegen endete eine Mission, die am 29. März 2006 um 21:30 Uhr EST mit dem Start der Sojus TMA-8 vom Weltraumbahnhof Baikonur begann, nach 9 Tagen, 21 Stunden, und 18 Minuten.

Zuvor schlossen McArthur, Tokarew und Pontes um 12:35 Uhr EST die Luke zur Weltraumstation und verabschiedeten sich von der EC-13, die aus CDR Pawel Winogradow und FE und NASA ISS SO Jeffrey Williams besteht. Um 15:28 Uhr EST kuppelte die Sojus TMA-7 von der Weltraumstation ab, gefolgt von der Triebwerkszündung zum Verlassen der Erdumlaufbahn um 17:58 Uhr EST. Kurz bevor die Sojus TMA-7 auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre traf, trennte sie sich um 18:22 Uhr EST in ihre drei Module, das Orbitalmodul, das Wiedereintrittsmodul und das Instrumenten- und Triebwerksmodul auf. Um 18:25 Uhr begann der Wiedereintritt. Anschließend startete um 18.33 Uhr EST die Sequenz zum Entfalten der Bremsfallschirme in einer Höhe von zehn Kilometern. In einer Höhe von fünf Kilometern wurde der Hitzeschild abgeworfen und noch vorhandener Treibstoff abgelassen. Zum Schluss zündeten kurz vor dem Aufsetzen der Sojus TMA-7 sechs kleine Feststoffraketen, um die Sinkgeschwindigkeit auf etwa 1,5 Meter in der Sekunde zu reduzieren.

Während der Übergabetätigkeiten der EC-12 und der EC-13 unternahmen McArthur und Williams am 3. April 2006 einen kleinen Campingausflug im Joint Airlock Module (JAM) Quest, während dem Verfahrensweisen getestet wurden, die die Zeit verkürzen können, die benötigt wird, um zukünftig EVAs vorzubereiten. Dazu wurde das JAM Quest, in dem sich McArthur und Williams aufhielten, um 17:45 Uhr EST hermetisch abgeschottet. Der Atmosphärendruck wurde von 14,7 Pounds per Square Inch (PSI) auf 10,2 PSI reduziert. Bei dem niedrigeren Atmosphärendruck wird der Stickstoff leichter aus dem Blut gewaschen, um das Auftreten der Taucherkrankheit zu verhindern. Doch vier Stunden, nachdem McArthur und Williams schliefen, wurden sie von einem Alarmton geweckt. Der Alarmton ging von einer Software aus, die die Zusammensetzung der Luft in der Weltraumstation überwacht. Um 23:43 Uhr EST beendeten die Missionskontrolleure den Campingausflug, um McArthur und Williams einen ungestörten Schlaf zu gewähren. Trotz dieser Schwierigkeiten wurden alle Ziele des Tests erreicht. Anhand der gewonnenen Daten wollen die Techniker nun entscheiden, ob die Verfahrensweise angepasst werden muss, wenn sie während der Mission Space Transportation System 115 (STS-115) ausgeführt werden soll.

Am 5. April 2006 steuerte Williams das Space Station Remote Manipulator System (SSRMSCanadarm 2, während er von McArthur in die Nutzlasten im Labormodul Destiny eingewiesen wurde. Unterdessen verstaute Tokarew Ausrüstungsgegenstände und Nutzlasten für die Rückkehr in der Sojus TMA-7 und wiederholte die Vorgehensweise für die Abkupplung, den Wiedereintritt und die Landung mit den russischen Missionskontrolleuren.

Nach der Abreise der EC-12 werden Winogradow und Williams zum Beginn der nächsten Woche angesichts von sechs Monaten Aufenthalt im Weltraum etwas Freizeit genießen dürfen. Während ihrer Mission wird die EC-13 zwei EVAs ausführen und wenn alles gut läuft zwei Space Shuttle-Besatzungen begrüßen. Dann wird sich auch Thomas Reiter von der European Space Agency (ESA) zu ihnen gesellen, der mit der Mission STS-121 die Weltraumstation erreichen wird. Reiter wird als erster Nicht-Amerikaner und Nicht-Russe Mitglied einer Stammbesatzung werden und die Stärke der Besatzung der Weltraumstation wieder auf drei Mitglieder erhöhen, nachdem seit der EC-7 im Jahr 2003 aufgrund begrenzter Vorräte in Folge der Columbia-Katastrophe nur zwei Weltraumfahrer ständig an Bord der Weltraumstation arbeiteten.

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