Sonnen-Sonde Solar Orbiter fliegt Atlas V

Die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtagentur (NASA) teilte am 18. März 2014 mit, dass sie den Startanbieter United Launch Services LLC aus Centennial im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado mit dem Start der Sonnensonde Solar Orbiter auf einer Atlas-V-Rakete in der Version 411 beauftragt hat.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: CNES, ESA, NASA.

ESA / AEOS
Solar Orbiter nahe der Sonne – Illustration
(Bild: ESA / AEOS)

Derzeit ist der Start der Sonde, die als Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) und der NASA realisiert wird, für Juli 2017 geplant. Abheben soll die Rakete mit ihrer Nutzlast unter einer Verkleidung mit 4 Metern Durchmesser an der Spitze von der Startanlage Nr. 41 (SLC41) der Luftwaffenbasis CCAFS im US-amerikanischen Bundesstaat Florida.

Inklusive der Vorbereitung der Sonde auf den Start, der Integration der Sonde auf der Trägerrakte, der Bahnverfolgung, dem Empfang von Telemetrie, und anderen unterstützenden Arbeiten kostet der Start die NASA rund 172,7 Millionen Dollar.

CNES
Bahn zu Annäherung an die Sonne – Illustration
(Bild: CNES)

Der Solar Orbiter alias SolO ist dazu gedacht, die Sonne und ihrer äußeren Atmosphärenschichten zu untersuchen. Dazu sollen Beobachtungen von Strukturen in der Sonnenkorona mit optischen Systemen hoher Ortsauflösung erfolgen, die von parallel zu erledigenden Messungen von Weltraumwetter-Daten in der unmittelbaren Umgebung des Orbiters auf seiner Umlaufbahn begleitet werden. So hofft man, Abhängigkeiten und Verbindungen zwischen dem Zustand der Sonne und der vom Sonnenwind durchströmten Heliospähre bestimmen zu können.

Gespannt ist man ausserdem auf Bilder und Messdaten von den Polregionen der Sonne. Der Solar Orbiter wird konstruktiv so ausgelegt, dass er einen ausreichend langen Zeitraum die Sonne teilweise innerhalb der Merkur-Bahn umkreisen kann, und dort die insgesamt 10 wissenschaftlichen Instrumente mit einer Gesamtmasse von rund 180 Kilogramm an Bord gewinnbringend eingesetzt werden können.

Dorthin gelangt die Sonnensonde nach beschleunigenden Vorbeiflügen an Erde und Venus. Mit dem Erreichen eines ersten Arbeitsorbits rechnet man für 2020. Weitere Vorbeiflüge an der Venus könnten die Bahn der Sonde später so verändern, dass ihr auch Beobachtungen von Sonnenregionen im Bereich hoher Breitengrade möglich werden.

Man hofft, dass die Sonde mindestens 7 Jahre durchhält und legt das Raumfahrzeug mit einer Masse von rund 1.320 Kilogramm entsprechend aus. Eine Missionsverlängerung von rund zweieinhalb Jahren ist angedacht. Gebaut wird der Solar Orbiter von Airbus Defence and Space in einem Werk in Stevenage nördlich von London in Großbritannien. Die ESA hatte den Bau der Sonde 2012 (seinerzeit noch bei Astrium UK) beauftragt und dafür 300 Millionen Euro eingesetzt.

CNES
Solar Orbiter Missionsübersicht
(Bild: CNES)
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