SpaceX: Koreasat 5A im All, 1. Stufe gelandet

Koreasat 5A ist nach Start von Cape Canaveral am 30. Oktober 2017 im All. Die erste Stufe der verwendeten Trägerrakete von SpaceX ist auf der Seeplattform „Of course I still love you“ gelandet.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: KT Sat, SpaceX, Thales Alenia Space.

SpaceX
Falcon-9-Start am 30. Oktober 2017
(Bild: SpaceX)

Um 19:34 Uhr UTC am 30. Oktober 2017 erfolgte der Start der Falcon-9-v1.2-Rakete von SpaceX mit dem Kommunikationssatelliten Koreasat 5A an Bord zu Beginn eines zwei Stunden und 24 Minuten langen Startfensters. Der Flug der 16. Falcon 9 im Jahr 2017 begann von der Startrampe 39A auf Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Für den transportierten Satelliten endete er nach rund 36 Minuten Flug mit dem Aussetzen auf der vorgesehenen supersynchronen Transferbahn, für die erste Stufe mit der erfolgreichen Landung auf der Seeplattform „Of course I still love you“.

Die verwendete erste Raketenstufe war diejenige mit der Baunummer 1042, die hier ihren Erstflug absolvierte. Die erste Brennphase ihrer Triebwerke brachte sie nach zwei Minuten und 33 Sekunden auf eine Höhe von rund 67 Kilometern, wo bei einer Geschwindigkeit von rund 2.028 Metern pro Sekunde die Stufentrennung erfolgte.

Nach der Trennung erreichte die erste Stufe eine Gipfelhöhe von rund 119 Kilometern. Anschließend begann mit entfalteten Gridfins der Rücksturz zur Erde. In einer Höhe von rund 53 Kilometern erfolgte der sogenannte entry burn, der die Geschwindigkeit der Stufe auf ein auf ein beim Wiedereintritt bewältigbares Maß reduzierte. Die mit drei Triebwerken absolvierte Brennphase begann nach sechs Minuten und 28 Sekunden Flug in einer Höhe von 58 Kilometern und endete bei einer Geschwindigkeit von 1,45 Kilometer pro Sekunde.

Vor dem eigentlichen Aufsetzen auf der Landeplattform erfolgte eine weitere Triebwerkszündung, landing burn genannt. Die Landung mit einem weichen Aufsetzten gelang anschließend nach rund acht Minuten und 35 Sekunden Gesamtflugzeit.

Die zweite Stufe hatte zwischenzeitlich ihre erste zwei Sekunden nach der Stufentrennung begonnene Brennphase fortgesetzt. Die Nutzlastverkleidung war nach rund 62 Sekunden Bennzeit der zweiten Stufe abgeworfen worden. Nach fünf Minuten und 28 Sekunden Brennzeit schaltete die zweite Sufe ab – ein erster Übergangsorbit war erreicht.

26 Minuten und 45 Sekunden nach dem Start zündete das Triebwerk der zweiten Stufe erneut. Eine 67 Sekunden dauernde Brennphase sowie eine weitere, sieben Minuten und 46 Sekunden lange Freiflugphase sorgten schließlich für das Erreichen des Absetzorbits für Koreasat 5A.

Thales Alenia Space
Koreasat 5A beim Hersteller
(Bild: Thales Alenia Space)

Zum Abbau der nach dem Start verbliebenen Bahnneigung gegen den Erdäquator und dem Erreichen einer annähernden Kreisbahn auf dem Niveau des GEO ist der Satellit mit einem chemischen Triebwerk vom Typ S400 als Apogäumsmotor ausgestattet. Außerdem an Bord sind sechzehn zehn Newton starke Zweistofftriebwerke vom Typ S10-18 von Airbus Defence and Space.

Koreasat 5A ist entsprechend seines Namens von seinem Betreiber aus Korea unter anderem zur Bedienung von Nutzern in Korea gedacht. KT Sat, eine Tochter der KT Corporation aus Südkorea, will die 24 Ku-Band-Transponder mit einer Bandbreite von jeweils 54 Megahertz und die 12 Ku-Band-Transponder mit einer Bandbreite von jeweils 36 Megahertz zu Versorgung von Empfängern in Korea, in Japan, auf den Philippinen, in Indochina und Zentralasien nutzen.
Der für eine Position bei 113 Grad Ost im Geostationären Orbit (GEO) vorgesehene Erdtrabant wurde von Thales Alenia Space gebaut und basiert auf dem Satellitenbus Spacebus 4000B2. Die Auslegungsbetriebsdauer des Satelliten beträgt nach Angaben seines Herstellers mindestens 15 Jahre. Die Startmasse von Koreasat 5A lag bei rund 3.700 Kilogramm. Die Kommunikationsnutzlast und die übrigen elektrischen Verbrauch an Bord des Satelliten werden von zwei Solarzellenauslegern mit Strom versorgt. Die Ausleger sollen für die Kommunikationsnutzlast bei Betriebsende zusammen noch mindestens 6,5 Kilowatt elektrische Leistung bereitstellen können.

Thales Alenia Space
Koreasat 5A beim Hersteller
(Bild: Thales Alenia Space)

An Bord von Koreasat 5A befinden sich die größten bisher in einem 3D-Druck-Verfahren in Europa gebauten Strukturelemente. In einem “powder bed additive manufacturing process” genannten Verfahren wurden Antennenträger aus Aluminium hergestellt, die jeweils 45 x 40 x 21 Zentimeter messen.

Der neue Satellit ist der vierte, den Thales Alenia Space für KT Sat produziert hat. Vorher baute Thales Alenia Space bereits Koreasat 5 (113 Grad Ost), Koreasat 6 alias Olleh 1 (116 Grad Ost) und Koreasat 7 (116 Grad Ost). Außerdem benutzt KT Sat Koreasat 8, ein Erzeugnis von Space Systems/Loral (75 Grad Ost).

Am 11. November 2017 wird Koreasat 5A laut KT Sat seine vorgesehene Position im GEO erreichen. Anschließend beginnt eine rund einmonatige, intensive Testphase. Anfang 2018 soll Koreasat 5A dann den kommerziellen Betrieb aufnehmen, und irgendwann Koreasat 5 ablösen, der seit dem 22. August 2006 um die Erde kreist und eine Auslegungsbetriebsdauer von 15 Jahren besitzt. Koreasat 5 leidet wegen eines nicht mehr drehbaren Solarzellenauslegers unter Nutzungseinschränkungen. Eine Antriebseinheit (Solar Array Drive Assembly, SADA) aus SNECMAs SEPTA-Serie hat im August 2013 versagt.

Koreasat 5A alias Mugungwha 5A gelangte auf eine 22 Grad gegen den Erdäquator geneigte Umlaufbahn mit einem Perigäum, dem der Erde nächsten Bahnpunkt, von rund 289 Kilometern über der Erde und einem Apogäum, dem erdfernsten Bahnpunkt, von 50.205 Kilometern über der Erde. Der Satellit ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 42.984 und als COSPAR-Objekt 2017-067A.

Die zweite Stufe der Falcon-9-Rakete gelangte auf eine 22 Grad gegen den Erdäquator geneigte Umlaufbahn mit einem Perigäum von 293 Kilometern über der Erde und einem Apogäum von 50.046 Kilometern über der Erde. Die Raketenstufe ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 42.985 und als COSPAR-Objekt 2017-067B.

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