Bilder von der Raumsonde Hinode zeigen die turbulente Aktivität der Sonne in herausragender Schärfe. Die Daten sollen Wissenschaftlern helfen, mehr über das Magnetfeld der Sonne und dadurch auch über das Raumwetter herausfinden.
Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: NASA/ESA.
Die Raumsonde Hinode, das ist japanisch und bedeutet Sonnenaufgang, startete am 23. September 2006. Die Raumsonde, die von der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA in Zusammenarbeit mit der ESA und NASA entwickelt wurde und vor ihrem Start unter dem Namen Solar-B bekannt war, soll das Magnetfeld und dessen Einfluss auf die unterschiedlichen Schichten der Sonne erforschen. Ihre bisherigen Aufnahmen zeigen beeindruckende Details.
Die Hauptinstrumente der Raumsonde sind das Solar Optical Telescope, das X-ray Telescope und das Extreme Ultraviolet Imaging Spectrometer. Diese drei Instrumente beobachten die unterschiedlichen Schichten der Sonne. Sie konzentrieren sich dabei auf den Bereich von der Photosphäre, der sichtbaren Oberfläche, zur Korona, der äußeren Atmosphäre der Sonne. „Wir können nun erstmals kleine Körnchen aus heißem Gas ausmachen, die in der erweiterten Atmosphäre der Sonne aufsteigen und fallen“, sagte Dick Fisher, Direktor der Heliophysik-Abteilung der NASA. „Diese Bilder eröffnen eine neue Ära der Untersuchung von einigen Abläufen in der Sonne, die die Erde, Astronauten und Satelliten beeinflussen.“
Mit den koordinierten Messungen gewährt Hinode bereits Einblicke in die Entstehung des Raumwetters: Die Raumsonde zeigt, wie sich Veränderungen in der Struktur des Magnetfeldes und die Freisetzung von magnetischer Energie in der unteren Atmosphäre der Sonne in die Korona und weiter hinaus ins All ausbreiten und so das Raumwetter bestimmen. Zusammen mit den Daten der europäischen Sonde Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) können die Forscher diese Vorgänge besser verstehen.
Zum Raumwetter gehört die Entstehung und Aussendung von energiereichen Teilchen, dem Sonnenwind, und elektromagnetischer Strahlung. Diese oft gewaltigen Energieausbrüche können Satelliten und damit Langstreckenverbindungen sowie das globale Navigationssystem stören.
„Die Hinode-Bilder bringen einen unwiderlegbaren Beweis für die Gegenwart von turbulenten Prozessen, die Magnetfelder aller Maßstäbe an die Oberfläche bringen, was eine extrem dynamische Chromosphäre oder Gashülle um die Sonne ergibt“, erklärte Alan Title von Lockheed Martin, Professor an der Stanford University in Kalifornien.
Die Wissenschaftler hoffen, einen eindeutigen Beweis dafür, dass die magnetische Rekonnexion der Grund für diese explosive Aktivität ist, zu finden, indem sie die Entwicklung der Strukturen, die das Magnetfeld vor, während und nach diesen Ereignissen begrenzen, genau beobachten.