Ein markantes Dreieck am Südhimmel bestätigt den Frühling.
Ein Beitrag von Hans J. Kemm. Quelle: Raumfahrer.net. Vertont von Peter Rittinger.
Der Mai ist der fünfte Monat des Jahres im gregorianischen Kalender und ist nach Iupiter Maius benannt, dem römischen Gott des Frühlings und des Wachstums.
Das Band der Milchstraße ist im Mai nur schwach zu erkennen, da es flach am nördlichen Horizont liegt. Die großen Wintersternbilder und damit auch deren hervorragende Hauptsterne haben sich verabschiedet und überlassen jetzt den weniger hellen, aber trotzdem auffallenden Frühlingssternbildern die Bühne.
Der Große Bär und die Jagdhunde stehen im Mai im Zenit. Im Nordosten zeigen sich die Sternbilder Schwan und Leier und kündigen den nahenden Sommer an. Bootes, Nördliche Krone und Herkules sieht man über dem Osthorizont. Im Süden dominieren Haar der Berenike, Waage, Jungfrau, Rabe und Becher. Im Westen kann der Himmelsbetrachter die Sternbilder Krebs und Löwesehen und im Nordwesten erkennt man den Luchs, die Zwillinge und den Fuhrmann.
Klar und unübersehbar ist das Frühlingsdreieck am südlichen Horizont. Es besteht aus den drei Sternen Regulus (a Leonis) +1,36 mag im Löwen, Arktur (a Boötis) -0,05 mag im Bootes und Spika (a Virginis) +0,92 mag in der Jungfrau. Östlich von Regulus sind mit optischer Verstärkung die Galaxien M 95, M 96 und M 105 zu sehen. Nordwestlich von Arktur ist bereits mit bloßem Auge der Kugelsternhaufen M 3 zu sehen, außerdem der Doppelstern epsilon Boo (a 9372), mit dem schönen Namen Pulcherrima. Der K0-Riese von +2,7 mag und sein A2V Begleiter mit +5,12 mag lassen sich in Teleskopen mit guter Optik trennen. Der Kontrast der Farben macht dieses Paar zu einem interessanten Beobachtungsobjekt. Die beiden Sterne umkreisen einander mit einer Periode von 153 Jahren. Westlich von Spika ist mit +8,3 mag der Sombreronebel (M 104) zu bestaunen.
Merkur, der innerste der Planeten in unserem Sonnensystem, bleibt, wegen der jahreszeitlich bedingten flachen Lage der Ekliptik am Morgenhimmel, für uns unbeobachtbar.
Die Venus zeigt sich als -4,0 mag heller Abendstern. Am 16. Mai zieht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes in einem geringem Abstand an der Venus vorüber. Die Helligkeit des roten Planeten Mars nimmt im Verlauf des Monats Mai von 0,7 auf 1,1 mag ab und er geht jeden Tag etwas früher unter, sodass er ab Monatsmitte ab Mitternacht nicht mehr zu sehen ist.
Jupiter kann am Morgenhimmel tief über dem Südost-Horizont beobachtet werden. Der Gasriese steigert seine Helligkeit von -2,1 auf -2,3 mag. Saturn beendet Ende Mai seine Opposition und zieht sich aus der zweiten Nachthälfte zurück, seine Helligkeit geht im Laufe des Monats von 0,8 auf 1,0 mag zurück.
Vom 11. bis zum 25. Mai kann der Komet C/2009 R1 (McNaught) ohne den störenden Einfluss des Mondes cirka 2 Stunden vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel rund 15° über dem Osthorizont beobachtet werden.
Am 6. Mai haben die Eta-Aquariden ihr Aktivitätsmaximun mit 60 ZHR. Der Ursprung geht auf den Kometen 1/P Halley zurück. Diese mit 66 km/s ziemlich schnellen Meteore sind aus dem südlichen Bereich gut zu beobachten. Die Nächte werden schon merklich kürzer als im Vormonat April. Die Abenddämmerung beginnt am Monatsanfang gegen 22.18 Uhr, zur Monatsmitte gegen 22.58 Uhr und am Monatsende gegen 23.29 Uhr. Sonnenaufgang am 1. Mai ist um 5.48 Uhr. Am 15. Mai geht die Sonne um 5.24 Uhr auf und am Monatsende um 5.06 Uhr.
Am 1. Mai geht der abnehmende Mond um 23½ Uhr auf und befindet sich im Sternbild Skorpion. Der Mond ist noch zu 92% beleuchtet. In den Nachtstunden steht er 14° hoch im Süden. Am 15. Mai zeigt der Mond seine sehr schmale, nur 17.9 Stunden alte Sichel erstmals nach Neumond tief in der hellen Abenddämmerung. Sie ist nur zu 0,7% beleuchtet. Der Mond steht bei Sonnenuntergang nur wenig über dem Horizont. Am Monatsende geht der Mond bereits in der Abenddämmerung auf und leuchtet bis zum Sonnenaufgang. Den höchsten Punkt seiner nächtlichen Bahn erreicht er mit einer Höhe von 15° um 3 Uhr im Sternbild Schütze.