Stürmische Exoplaneten?

Ein Forscherteam untersuchte die Temperaturen auf extrasolaren Planeten. Überraschenderweise sind jedoch kaum Temperaturunterschiede bei den drei betroffenen Planeten zwischen Tag- und Nachtseite vorhanden. Schuld daran könnten starke Winde sein, die für einen Temperaturausgleich sorgen.

Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: University of Washington. Vertont von Karl Urban.

Daten über extrasolare Planeten zu bekommen, ist nicht so leicht. Die meisten von ihnen umkreisen Sterne, die 100 Lichtjahre oder weiter von unserer Erde weg sind. Außerdem werden sie von ihren Sternen überstrahlt. Dennoch ist es mit dem Spitzer-Weltraumteleskop bei einigen Exoplaneten gelungen, die Oberflächentemperaturen sowie die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zu messen.

 NASA/JPL-Caltech/R. Hurt
So könnten diese Exoplaneten aussehen.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt)

Weil die meisten bekannten Exoplaneten, Gasriesen ähnlich dem Jupiter, aber viel heißer, ihre Sterne in extrem geringer Entfernung umkreisen, wirken auf sie starke Gezeitenkräfte. Dadurch wird ihre eigene Rotation rasch abgebremst, bis immer die gleiche Seite zum Stern zeigt, ähnlich wie der Mond der Erde immer die gleiche Seite zuwendet.Man geht davon aus, dass dies auch auf die nun untersuchten Planeten zutrifft. Bei der Messung der Temperaturunterschiede erwartete man daher einen starken Unterschied zwischen der Tag- und Nachtseite. Zuvor hatte sich diese Vermutung bei dem Planeten Upsilon Andromedae b bestätigt- man hatte eine Differenz von 1400 Grad Celsius festgestellt.

Bei den drei betroffenen Exoplaneten stieß man jedoch auf eine Überraschung: Es ließ sich kaum ein Unterschied zwischen Tag und Nacht feststellen. Auf allen drei Planeten scheint eine konstante Temperatur von ungefähr 925 Grad Celsius zu herrschen.

Vermutlich sorgen auf diesen Planeten extreme Winde für einen Temperaturausgleich. Diese umkreisen sie ständig mit Überschallgeschwindigkeit- möglicherweise erreichen diese Stürme Spitzengeschwindigkeiten von fast 15.000 Kilometern pro Stunde! Dagegen sind Stürme auf unserer Erde nicht einmal ein kleiner Lufthauch.

Zu den untersuchten Planeten zählen 51 Pegasi b, HD179949b und HD209458b.
51 Pegasi b ist der Exoplanet, der 1995 als erster Planet, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist, entdeckt wurde. Er ist etwa 50 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und umkreist seinen Stern einmal innerhalb von 4 Tagen.HD179949b und HD209458b ähneln ihm in ihren Dimensionen, sind jedoch mehr als doppelt so weit von uns entfernt.

Das Team, das diese drei Exoplaneten untersuchte, wird von Eric Agol von der University of Washington angeführt. Ihn unterstützten Nicolas Cowan von derselben Universität sowie David Charbonneau vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics.

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